Full text: Rohstoff-Fragen der deutschen Volksernährung

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58 Rohstoff ‚Eiweiß‘ und ‚‚Fett‘“. 
Der erhöhte Fleischverbrauch hat eine Einschränkung im Brotver- 
brauch von etwa einem Viertel bis Fünftel zur Folge gehabt. Um beim Fett ein 
Drittel zu ersparen, muß die Brotration um 250 g täglich. größer sein! 
Mit anderen Worten gesagt, bedeutet das Folgendes: Höherer Fleisch- und Fett- 
verzehr bedingen sich gegenseitig. Die Kartoffel ist um rund 100% kohlehydrat- 
reicher als Getreide im Vergleich zu der bebauten Fläche. Die größeren Kohle- 
hydratmengen sind aber bei der großen Volksvermehrung für die Ernährung not- 
wendig. Brot und Milch enthalten Eiweiß und Kohlehydrate, Fleisch ist eiweiß- 
haltig, Zucker, Butter, Öle und Fette sind jedoch eiweißfrei. Eines wird durch 
das andere ergänzt. Ein Ausfall von Eiweiß oder Kohlehydraten bedingt die Er- 
setzung durch entsprechend andere Nahrungsmittel. Wir sehen: mehr Menschen, 
mehr Vieh, mehr Futtergetreide, dennoch Fetteinfuhr und Einfuhr von Ölfrüchten. 
Das Fazit, das man aus dieser Überlegung zieht, bedeutet bei unserer gegen- 
wärtigen Lage, daß die Ernährungsgewohnheiten eine Lenkung er- 
fahren müssen. Es ist ausgerechnet worden, daß die Roggenfütterung im Jahre 
1932 2,74 Millionen t Roggen ausgemacht hat. Damit hätten 2,59 Millionen t Brot 
hergestellt werden können, wobei noch die entsprechende Menge an Kleie als Futter 
übrig blieb. Unser Futterroggen allein würde genügen, um als Brotverzehr ein Drittel 
Der Verbrauch an Nahrungsmitteln je Kopf der Bevölkerung 
in Kilogramm 
  
  
| 1913 | 1930 | 1931 | 1932 | 1933 | 1934 | 1935 | 1936 | 1937 | 1938 
  
  
  
Brotgetreidemehl . | — |103,3| 99,8| 98,1| 99,0 | 100,8 | 102,0 | 107,8 110,7 | 104,9 
dav. Roggenmehl _ 52,6| 53,2| 53,5| 53,7| 53,1| 52,6| 55,1) 55,0| 53,0 
» Weizenmehl — 50,7| 46,6| 44,6| 45,3| 47,7| 49,4| 52,7| 55,7| 519 
Graupen u. Hafer- 
locken... .. — 0,8 1,0 1,0 1,0 1,3 1,3 1,4 1,2 1,2 
Be. .....len 2,0 2,7 2,9 3,0 3,0 2,5 1,9 2,0 2,4 
Hülsenfrüchte . . nn 2,0 21 2,0 23,3 2,4 2,3 21 23 2,3 
E Kartoffeln. . . . |174,7|174,2 | 182,6 | 191,0 | 187,1 | 179,9 | 173,8 | 170,8 174,0 | 182,9 
: Gemnle 0... _ — e— 49,2| 45,2] 44,9) 52,0| 50,3) 47,0 
E Obst (einschl. 
Nüsse) . _- — — — 32,0) 42,9| 30,6| 30,1) 37,7| 211 
E Südfrüchte. AU .90| 86|1|80. 86 8909| 7909| 88 20 m 
e Zucker 19,1) 24,3| 21,0) 20,2| 19,9) 21,4| 21,7| 22,5| 24,0| 24,3 
Ei Kakao 0,6 0,9 0,9 0,9 0,9 1,2 0,9 0,9 0,9 0,9 
E Kaffee 23.0 1,9 1,9 1,6 1,6 1,8 1,8 1,9 2,1 2,3 
E Tee . 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 
Bier 102,1) 79,4| 60,4| 51,4| 50,7| 56,0| 58,0| 58,7| 62,9| 68,7 
Wein in 3,4 5,0 5,2 4,0 3,6 4,8 6,2 6,7 6,8 6,1 
Branntwein [Liter 2,8 0,8 0,7 0,6 0,8 0,7 1,0 1,0 11 1,2 
Süßmost 0,2 0,3| 0,5| 0,7..008| 
Tabakerzeugnisse 1,6 1,8 1:7 1,6 1:7 1,8 1,7 1,8 1,8 1,9 
Speiseöl u. unver- 
mischte Pflanzen- 
fette . 2,4 3,1 3,2 3,2 3,1 2,8 2,5 2,5 2,4 2,6 
Margarine u. 
Kunstspeisefett . 28: 1081.,78|. 81) 65) 0606| 63) 65 & 6,1 
Schweinefett, roh 
u. Speisetalg . . 511.88), 389) 91) 89 91| 85| 80 or m 
Ir... 8,1 7,8 7,5 7,8 7,8 7,8 8,5 8,9 8,8 
i Trinkmilch (in !) . u 
Bae ua... — — 5,4 5,2 5,3 4,9 4,8 5,3 5,4 5,5 
- Eier (in Stck.) . 108. !144. 138. 138. 1121. 120. |1l4 |117 194 I 
F Hu. 0,4 0,31 0838| 031 04 04 04 04 m 
e Fleisch (ohne Fett) 42,7| 43,5| 43,9| 42,1| 42,1| 45,4| 44,5| 43,6| 45,9| 47,5 
dav. Schweine- 
fleisch . . . . . | 25,1) 25,3| 27,0| 25,0| 25,4| 27,3| 26,3| 27,7| 27,6) 27,3 
„ Rindfleisch . 13,2|.13,8|. 12,7|.12,91.12,6| 13,7|.140| 11,7| 1401 388 
Seefische (einschl. 
Schaltiere) . . . 7,2 9,3 9,1 8,5 8,8 8,7 9,9'. 11,38| 123,2] 338 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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