60 Rohstoff ‚Eiweiß‘ und ‚‚Fett‘“.
Schließlich aber muß das deutsche Volk wieder lernen, seine Ernährung dem
jahreszeitlichen Ablauf der Erzeugung und der Ernte anzupassen. Es geht
nicht an, daß es in Erinnerung an die verflossene internationale Pumpwirtschaft
schon im Februar Frühkartoffeln und im März die schönsten ausländischen
Frühgemüse verlangt. Esmuß wieder lernen, die deutschen Erzeugnisse dann zu
verzehren, wennsie vondeutschen Bauernaufden Markt gebrachtwerdenkönnen.
Von großer Bedeutung ist ferner, daß der Verbraucher bereit ist, die infolge
von Ernteschwankungen auftretenden Überschüsse deutscher N ahrungs-
mittel, die nicht haltbar gemacht werden können, aufzunehmen, um sie dadurch
vor dem Verderben zu bewahren. An die verständnisvolle Mitwirkung der
deutschen Verbraucher bei der Unterbringung der Kohlernte im Herbst 1936
sei hier erinnert.
SchlieBlich aber handelt es sich bei derVerbrauchslenkung nicht nur um den
Hinweis auf bestimmte vorhandene Nahrungsgüter, sondern auch um die Auf-
klärung über vorübergehende Mangellagen oder auf die Dauer not-
wendig werdende Einschränkungen. So muß der Bedarf des deutschen Volkes
auf die Erzeugnisse des deutschen Bodens eingestellt werden. Dadurch wird
auch die noch immer notwendige Nahrungsmitteleinfuhr aus dem Auslande auf
ein Mindestmaß beschränkt, so daß ein möglichst großer Teil der uns zur Ver-
fügung stehenden Devisen dem industriellen Sektor des Vierjahresplanes zur
Verfügung gestellt werden kann.
Das Institut für Konjunkturforschung hat die deutschen Nahrungsgüter in
drei Gruppen eingeteilt, je nachdem bei ihnen ein erweiterter Verbrauch mög-
lich, der bisherige Verbrauch erwünscht oder eine Einschränkung nötig ist.
Dieser Generalspeisezettel des deutschen Volkes, oder wie man ihn nennen mag,
bildet die Grundlage auch für die Verbrauchslenkung (s. diesen S. 65).
Wenn bei der ersten Gruppe von Erzeugnissen die Rede ist, bei denen ein
verstärkter Verbrauch erstrebt werden muß, so darf daraus doch nicht
der Schluß gezogen werden, daß dies „‚Überfluß‘-Erzeugnisse sind, die in be-
liebig großer Menge in den Verbrauch hineingepumpt werden sollen. Überfluß
haben wir in Deutschland nicht. Es handelt sich bei diesen Erzeugnissen ledig-
lich um Nahrungsgüter, denen der Verbraucher sein Augenmerk in verstärktem
Maße zuwenden muß, um Mangelerscheinungen bei anderen Erzeugnissen nicht
fühlbar werden zu lassen. Vier Erzeugnisgruppen stehen hier im Vordergrund:
a) Kartoffeln und Kartoffelerzeugnisse,
b) entrahmte Milch, Quark, eiweißreicher Käse,
c) Fische,
d) zuckerhaltige Aufstrichmittel.
Auf diese Erzeugnisse kann der Verbrauch durch eine intensive, täglich
wiederkehrende, laufende Aufklärung und Schulung im Kleinen hingelenkt
werden, weil wir sie in den nächsten Jahren voraussichtlich in so großen Mengen
zur Verfügung haben, daß es erwünscht ist, wenn ein möglichst großer Teil des
deutschen Nahrungsbedarfes sich auf sie erstreckt. Ihre Erzeugung und Er-
zeugungsvermehrung liegt in unserer Hand. Deshalb stehen sie bei der Ver-
brauchslenkung an erster Stelle.
Es gibt aber noch andere Überschußerzeugnisse, die dem Verbrauch nur
zeitweilig in größeren Mengen zugeführt werden müssen. Hierhin gehören
Wintergemüse, wie Kohl, Sauerkraut u.a. m. Es wird hier oft nur durch eine
Stoßwerbung möglich sein, Einfluß auf den Verbrauch im Sinne des Absatzes
solcher Erzeugnisse zu nehmen.
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