64 Rohstoff „Eiweiß“ und ‚‚Fett“.
Die verbilligten Erzeugnisse machen 80—85%, des gesamten Verbrauchs
aus, die übrigen 15—20% verteilen sich im wesentlichen auf Abnehmer, die
keine Berechtigung zum Bezug von verbilligter Marmelade haben, wie ge-
werbliche Betriebe, z. B. Bäckereien und Hotels, Wehrmacht, Polizei, den
Reichsarbeitsdienst u.ä. Ein anteilmäßiger verschwindender Rest kommt auf
die hochwertige Marmelade in Kleinpackungen (Konfitüre), da sich die Ver-
billigungsaktion nur auf Konsumsorten beschränkt.
Nur zu einem geringen Hundertsatz ist die deutsche Marmeladeherstellung
von der Einfuhr abhängig, und zwar handelt es sich dabei lediglich um
Rohstoff für Pektin und Zusatzfrüchte zur Geschmacksaufbesserung wie
Preißelbeeren u.ä. Wenn, wie in einigen Jahren in der Apfelernte, eine aus-
gesprochene Mißernte eintritt, so versucht man die Einfuhr niedrig zu halten,
sucht, soweit es durchführbar ist, durch andere Früchte einen Ausgleich
zu schaffen oder schränkt die Herstellung von anderen Erzeugnissen aus
diesen Früchten ein.
Durch diese Maßregeln hat man, wie gesagt, den Marmeladeumsatz erheb-
lich steigern können, und es ist durchaus anzunehmen, daß diese Entwicklung
weiterhin anhält, da, wie wiederholt unterstrichen wurde, trotz der Ver-
billigung eine Wertverschlechterung ausgeschaltet bleibt.
Die deutsche Landwirtschaft macht also die
größten Anstrengungen, dem beschränkten
deutschen Boden diejenigen Nahrungs-
mittel abzuringen, die nötig sind, um die
Ernährung des Volkes trotz der Schwierigkeiten des Auslandsbezugs zu
gewährleisten. Auf wichtigen Gebieten ist ihr dies in vollem Umfange gelun-
gen, auf anderen vermag sie wenigstens bei guten Ernten die Produktion
bis zur vollen Bedarfsdeckung zu steigern; bei einigen Nahrungsmitteln
klaffen allerdings noch Lücken, die in nächster Zeit noch nicht
zu schließen sind.
Der Verbraucher kann diese Bemühungen der Landwirtschaft wesentlich
unterstützen und einen entscheidenden Beitrag zur Erlangung der deutschen
Nahrungsfreiheit liefern, wenn er seine Ernährungsweise den gegebenen
einheimischen Möglichkeiten anpaßt und nicht mehr wie früher,
da der Austausch der Waren zwischen allen Ländern der Welt noch ohne
größere Störungen möglich war, verlangt, daß ihm zu jeder Zeit alle
Nahrungsmittel lediglich seinen persönlichen Wünschen entsprechend zur
Verfügung stehen.
In einem Wochenbericht des Institutes für Konjunkturforschung wurde
eine ins einzelne gehende Aufstellung über den Stand der Selbstversorgung
gegeben. Danach kann, wie in diesem Bericht weiter dargelegt wird, der Bedarf
an den lebenswichtigen Grundnährstoffen wie Brotgetreide, Kartoffeln, Zucker,
Trinkmilch, grobem Gemüse (Weiß-, Rot- und Wirsingkohl, Mohrrüben und
Steckrüben) aus inländischer Erzeugung gedeckt werden. Das benötigte
Fleisch wird zwar auch fast restlos im Inland erzeugt, jedoch zum Teil mit
Hilfe ausländischer Futtermittel, so daß bei Fleisch indirekt eine Aus-
landsabhängigkeit in Höhe von etwa 200/, besteht. Noch stärker ist— ab-
gesehen von den rein tropischen Erzeugnissen — der Zuschußbedarf bei Mol-
kereierzeugnissen, Eiern und vollends bei Fetten.
Im allgemeinen kann gesagt werden, daß der Bedarf an pflanzlichen
Nahrungsmittelninjeder Höhe aus eigener Schollegedeckt werden
kann. Liegen doch bei diesen die je Hektar erzeugbaren Nährwerteinheiten
Was sollen wir sonst noch weniger,
oder mehr verbrauchen? (Auf die
Friedensjahre bezogen.)
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al Ra a ET a a SE