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der hölzernen Taube durch eine Auskleidung von Asbest abgehalten
sei, vieler anderer Erklärungen nicht zu gedenken.
In diese. Reihe von Sagen gehört‘ z. B. auch die eiserne Fliege
des Regiomontanus (Johann Müller von Königsberg, 1436 geb.),
die bei Tische umher flog unter den Gästen und sich dann auf der
Hand des Künstlers ausruhte. - Um dies Kunstwerk zu erklären, hat
man den Magnet zu Hülfe nehmen wollen. Vielleicht verdient die
Geschichte nicht mehr Glauben, als die, welche von denselben Ge-
währsmännern, Athanasius Kircher, Porta, Schott, ‚Gassendi, Lana
erzählt wird: bei der Ankunft Karls des Fünften in Nürnberg liess
Regiomontanus vom Stadtthore aus einen künstlichen Adler fliegen,
der auf grosse Entfernung dem Kaiser entgegen flog, über ihm stille
stand, seine Flügel über dem Kaiser schwenkte und ihn bis in die
Stadt begleitete. — Indessen starb Regiomontanus 1475 und Karl
der Fünfte wurde 1500 geboren. Eine ähnliche Zuverlässigkeit kön-
nen wir nur hinter den obigen Erzählungen suchen.
21) Der Jesuit P. Franciscus Tertius de Lana von Brescia gab
im Jahre 1670 ein Werk in italienischer Sprache heraus: „Prodromo,
o saggio di alcune invenzioni nuove premesso all arte maestra.
Brescia“, welches bereits vor 50 Jahren zu den Seltenheiten gehörte.
Im sechsten Kapitel desselben findet sich ein Vorschlag, ein Schiff zu
construiren, welches sich in der Luft erhalten könne, darin segeln,
auf- und abschweben. Der Vorschlag ist weitläudg erläutert, auch
die Zeichnung des Luftschiffes copirt in „Jo. Chph. Sturmi Collegio
excperimentali s. curioso (Norimb. 1676) Tentam. X. pP. 56 unter
dem Titel: „Inventum P. Francisci Lanae singulare, h. e. Navicu-
lae per aerem remis velisque agendae possibilitatem, planiore et
simpliciore modo commonstrans“. Lana, der übrigens kein gewieg-
ter Mathematiker gewesen sein kann, da seine Berechnungen, z. B.
über den Inhalt der Kugeln ganz falsch sind, lässt sein Schiff an
luftleeren kupfernen Kugeln emporsteigen von 20 Fuss Durchmesser.
Um sie luftleer zu machen, benutzt er im Geiste eine Methode, die
sehr mit Unrecht die alleruntauglichste gescholten ist. Er füllt die
Kugeln mit Wasser, lässt dieses auslaufen und schliesst, ehe die Luft
eingedrungen ist, die Hähne. Man hat eingewendet, dass man mit
Quecksilber den Versuch ausführen könne, obwohl soviel Quecksilber
als dazu erfordert werden würde, auf der Welt nicht existire; das
Wasser aber würde nicht herausfliessen, oder es würde Luft eindrin-
gen; das würde freilich nur geschehen, wenn die Fallröhren des