Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

  
   
Sm Feflelballon. 
Bei gutem und bei Dem Fejjelballon geht es wie 
ſchlechtem Wetter dem kleinen Alben im Märchen, 
deſſen Namen kaum jemand zu 
Ohren gekommen war: „Ach wie 
froh bin ih, daß niemand weiß, 
daß ich Rumpelſtilzchen heiß!“ Und vergnügt tut der Feſſelballon 
ſeine Arbeit, ſolide und zuverläſſig, während die viel bewunderten 
andern Kollegen aus der Luftregion links und rechts abſtürzen. 
3a, was hat er in dem halben Menſchenalter ſeines erneuerten 
Dajeins — aus der Rugel ward er zum Wurm — nicht {hon alles 
erlebt! Eine Erfindung jagt die andere. Aber es ift doch nicht ſo 
gekommen, wie der Feſſelballon es einſt in den „Fliegenden Blättern“ 
geſehen hat: daß im Kriege Maſchinen allein ohne Menſchen 
aufeinander losgehen und fich entzweiſchießen. Croß aller Auto- 
mobile marſchieren unſere Jnfanteriſten immer no< zu Fuß und 
ſchießen ſelber; und ſo wird wohl auch, trot aller Luftſchiffe und 
Flieger, der Feſſelballon ſein Recht behalten, und zwar um ſo mehr, 
je weniger Geſchrei ſeinetwegen gemacht wird. Ach wie froh bin 
ich, daß niemand weiß, daß ih Rumpelſtilzchen heiß! 
Pah, ein Feſſelballon; die Zehntauſende unten 
auf der Erde rümpfen die Naſe, kaum, daß ſie einen Bli> hinauf- 
geworfen haben. Über dem „Großen Sande“ in Mainz klebt ſo 
ein gelber Rieſenwurm hoch oben in der Luft. Er iſt zu nichts 
nüße, als zu einer Wendemarke für die Flieger, die hier fchwenten 
ſollen, wenn ſie von Frankfurt nach Mannheim faufen. Eine Wende- 
marke! Auch was rechtes. Auf der Rennbahn iſt das eine Flagge, 
die dann in den Schuppen geworfen wird, rennen tun aber nur 
die Pferde. Ein kleiner Bruder der Rieſenraupe, mit nur 100 ſtatt 
600 Raummetern Gas im Leibe, fchwebt faft alltäglich über Berlin- 
Luftfahrten. 7 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
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