Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

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Bei gutem und bei fchlechtem Wetter, 107 
  
  
Truppe. Umgekehrt gibt es aber auch zahlreiche Fälle, wo aus dem 
Ballon weit mehr gemeldet werden kann, fchon deshalb, weil man 
von oben nur durch eine verhältnismäßig dünne Dunftfchicht 
bindurchaufehen hat, die unten undurchdringlich fein mag, weil 
ſie ſich dort wagerecht ausbreitet. Ze höher man ſteigt, deſto heller 
wird oft das Bild. Das iſt in der Armee auch bekannt genug, denn 
gar viele Herren ſind Beobachter. Wir verfügen über weit mehr 
im Feſſelballon ausgebildete Beobachtungsoffiziere als fremde 
Heere, und von Jahr zu Fahr dringt die Überzeugung von der 
Zuverläſſigkeit ihrer Meldungen mehr durch. 
Der härteſte iſt der Winterdienſt. Sroß aller hohen 
Filzſtiefel geht der eiſige Wind dann dur< Mark und Bein, und 
die Luft ſticht wie mit Nadeln. Sekundenlang träumt man davon, 
wie ſchön es nachher unten ſein mag. „Tää — tä — tää!“ Aha, 
nun endlich wird wohl gemeldet, daß man eingezogen werde. Froh 
beglü>t nimmt man den Hörer. „Sie, eben haben wir eine Pulle 
Glühwein gekriegt! Und warme Würſtchen hat Fhr Burſche ge- 
bracht, die dürfen wir doh aufeſſen? Denn Sie ſollen noch eine 
Stunde oben bleiben. Sie frieren doch ni<t? Und zwei 
liebe Mädchen gehen eben hier vorüber, die ſuchen wohl Sie?“ 
Schon will man hinunterfluchen, wie ein Hamburger Heuerbas, 
da reißt das Geſpräch plöblih ab. Unten ſtehen ein paar Herren 
mit roten Köpfen und werden erheblich angepfiffen: das Telephon 
ſei nur für den Dienſtgebrauch da. „Fch danke, meine Herren !“ 
Die Luſftſchiffertrupps ſind ſo beweglich wie Feldartillerie. 
Die Gaswagen, der Windewagen, Gerätewagen, Fernſprech- 
wagen, Photographenwagen gehen in \{lankem ZTrabe, unter 
Umſtänden im Galopp vor. Aur elf Minuten nach dem 
„Halt“ fteigt der Feffelballon, der bis dahin wie 
ein Tuchballen im Gerätewagen verpa>t war, fertig gefüllt empor. 
Der Fernſprechwagen jagt inzwiſchen weiter dem ZTruppenführer 
oder, in Feſtungsverhältniſſen, dem Abſchnittskommandeur nach; 
unabläſſig rollt hinten von einer Trommel der Telegraphendraht 
ab und wird ſeitwärts über Chauffeegräben oder Büfche und Zäune 
geworfen, und wenn der Truppenführer endlich hält und abjfikt, 
dann ſteht auch ſchon ein Mann mit dem Hörer bereit, und man 
kann ſich ſofort direkt mit dem Beobachtungsoffizier im Ballon 
verſtändigen. Dieſe Schnelligkeit, die keine andere Armee uns 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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