Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

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Nächtliche Aufklärung. 111 
  
  
kurze Zeit aufhält, gerade ſo lange, als zur leichten Einſchließung 
erforderlich iſt. Sie abſorbieren niht mehr Rieſenheere zur Be- 
lagerung, wenn ſie nicht ſelbſt Rieſengröße haben. Früher mußte 
man mit überlegenen Kräften den Kreis ſchließen, um an jedem 
Punkte ſofort einen Ausfall der Beſatzung verhindern zu können. 
Heute wird der Verſuch zu einem Durchbruch ſehr früh erkannt, 
durch die modernen Erkundungs- und Meldemittel ſofort weiter- 
gegeben, und nötigenfalls auf Automobilen laſſen ſih rechtzeitig 
die nötigen Truppen auf den bedrohten Punkt der Einſchliezungs- 
‚linie werfen. Außerdem ift kein Punkt diefer Rreislinie denkbar, 
auf dem der Feind nicht in ein doppeltes Flanktken- 
feuer bineinliefe Die jetigen Gejchüße find fo weit- 
tragend, daß man den Ausfall faſt immer von beiden Seiten wird 
faſſen können, ehe er die eigentliche Peripherie erreicht hat. Dazu 
tommt aber noch etwas anderes, was jeßt den Wert der Feſtungen 
herabjeßt, wenigſtens das ſo ſtreng gehütete Geheimnis ihrer An- 
lage preisgibt. Es ift volltommen ſicher, daß ſofort am erſten Mobil- 
machungstage eines mitteleurppäifchen Krieges ganze Ge- 
Idwader von Flugzeugen, die photographi- 
ide Apparate mit Zeleobjefttiven mitführen, 
die Reihe der SGrenzfeftungen entlangfdbmwirren 
werden, und zwar in einer derartigen Höhe, daß ſie für eine artilleriſti- 
Ihe Beſchießung gar nicht in Betracht kommen. Sie kehren mit 
den Bildern ſämtlicher permanenten Werke heim, aus denen man 
genau erſehen kann, wo überall die einzelnen Panzerbatterien 
eingebaut ſind, ja wo jedes einzelne Geſchüß ſteht. Fch habe ſelbſt 
über einer Feſtung eine ſolche Aufnahme gemacht, die geradezu 
alles entſchleiert und gegenwärtig in ſtarker Bergrößerung ſich 
im Großen Generalſtabe befindet, ein Beweis dafür, wie töricht 
alle jene Stadtverwaltungen handeln, die freien Verkehr 
der Luftfahrzeuge auch über Feſtungsgelände fordern. 
am Gegenteil: wir könnten uns fogar eine Lage denken, in der 
das Überfliegen der Grenzgebiete durch ausländische Luftfahr- 
zeuge im felben Moment mit der Mobilmachung beant- 
wortet werden müßte. Zt nun durch die photographiſche Er- 
kundung aus der Luft jedes zukünftige Ziel genau feſtgelegt, ſo 
hat der Belagerer es nachher verhältnismäßig viel leichter, als 
in alten Seiten, weil er einfach nach der Karte ſchießen kann, wobei 
     
     
   
  
  
  
   
    
    
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
 
	        
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