Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
114 Im Feifelbalion. 
  
  
einfach mitzählen: 200, 300, 400 Neter und fo fort, bis 1000, wenn 
das Rabel ganz abfchnurrt. NRingsum erblidt man nun nur Das 
Samtſchwarz der tiefen Nacht, Die jo recht zu einem Angriff ge- 
ſchaffen iſt. Man ſieht nicht, wo Horizont und Erde ſich berühren, 
man ſizt wie in einer pe<hſc<hwarz ausgeſchlage- 
nen Hohlkugel, man weiß kaum, was oben und unten ift. 
Wenn nun irgendwo in dieſem unendlichen Dunkel ein Feuer- 
ſtrahl aufflammt und bald darauf der Donner über das Land dahin- 
rollt, wie ſoll man wiſſen und melden, von wo der Schuß gekommen 
iſt? Rätſel über Rätſel für den Neuling. Für die Feſtungsluft- 
ſchiffer der großen Militärmächte dber ſozuſagen das tägliche Brot. 
Bereits am Tage ſind etliche hundert Meter voraus in Richtung 
auf den Feind ein paar, ſagen wir, Kochlöcher in die Erde gegraben 
worden. Sie ſind in größerer Entfernung voneinander halbtreis- ' 
förmig angeordnet, mit der Entfernung von der Aufitiegitelle als 
Radius. Fn dreien brennt ein kleines, nur aus der Vogelſchau 
ſichtbares Feuer, das von einem Poſten unterhalten wird, in den 
zweien dazwiſchen befindet ſich ein helles rotes und grünes Licht. 
Nun blibt auf einmal der erſte Schuß beim Feinde auf. Der eine 
der Beobachtungsoffiziere ſieht über ſeine Gradeinteilung in der 
Hand und über die Lichtzeichen hinweg nach dem feindlichen Feuer- 
ſtrahl weit in der Ferne und meldet durch das Telephon hinunter: 
„Rot T rechts!“ Der andere aber, der eine Stoppuhr mit 
Fünftelfetunden vor fich hat, ruft nach einer Weile: „Dierund- 
zwanzig drei Fünftel!“ Unten in der Erdftation, auf 
dem Tiſch im Zelte, wird das Lineal an den Nagel auf der Karte 
angefeßt, 7 Grad rechts von einem rot eingezeichneten Pünktchen, 
dem Standort der roten Laterne. Nun hat man die Richtung, 
aus der der Schuß gekommen iſt. Dann multipliziert man die 
gemeldeten Sekunden, die zwiſchen Feuererſcheinung und Schall 
verfloſſen ſind, mit 330 Metern und hat nun auch die Entfer- 
nung. Das gebt blißichnell, und ehe der zweite Schuß beim Feinde 
heraus iſt, wird bereits der Fernjtation auf dem Fort telephonifch 
der genaue Standort des einen Gejhüßes beim Feinde gemeldet. 
Kleine Schäkungsfehler find natürlich möglich, aber man fann 
fie an der Hand der Rarte korrigieren. Daß ein Geſchüß nicht mitten 
im Bache oder an einem Steilabhang ſteht, kann man ſich denken. 
Meldung und Kartenbeurteilung zuſammen ergeben ein nahezu 
 
	        
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