Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

  
  
Die „Syſteme“ und ihre Verwendung. 173 
  
  
eine friegsmäßige Höhe von 1700 Metern erreicht. Für ihre lange 
Lebensdauer ſpricht die Tatſache, daß der 1908 in Betrieb genommene 
P. 1 der preußiſchen Heeresverwaltung immer noch Dienſt tut, 
ebenſo ſeit 1909 das nah Öſterreich verkaufte Schiff, und daß der 
unverwüſtliche P. L. 6, jezt in „Stollwer>“ umbenannt, nicht 
weniger wie 360 Fahrten hinter ſich gebracht hat, alſo etwa dreimal 
ſo viel wie ein guter Freiballon. Der Gasverbrauch iſt ſehr gering, 
überſteigt ſelbſt bei alten Schiffen nicht 2%, des Geſamtvolumens 
innerhalb 24 Stunden und beträgt bei den neueſten ſogar nur 
149. Die Unempfindlichkeit der Schiffe gegen Wind iſt durch die 
Praxis bewieſen: der P. 3 hat beiſpielsweiſe einmal, im Freien 
verankert, 45 Stunden lang ohne Beſchädigung böigen Sturm 
bis zu 20 Sekundenmetern ausgehalten. Man kann die B.-Schiffe 
in wenigen Stunden demontieren und verpaden, auf 2 Xeiter- 
wagen offen oder, zum Transport in ferne Länder, in 2 Kiſten. 
Weder Frankreich noch irgend ein anderer fremder Staat hat 
bis jekt Luftſchiffe erzeugt, die fih in allen dieſen Beziehungen 
mit unſeren Prallſchiffen meſſen können. Sedenfalls fann man 
behaupten, daß die P.-Schifſe für alle Erfundungs- 
aufgaben genügen, die [ih innerhalb eines 
Sages erledigen laſſen, alſo einen durchaus friegs- 
brauchbaren Typ darſtellen, was ja auch durch die Beſtellungen 
aus dem Auslande anerkannt wird. Die Luftfahrzeug-Geſellſchaft muß 
ihre Bitterfelder Werft aus dieſem Grunde jeßt erheblich vergrößern. 
Ungefähr das gleiche kann man von den M.-Sciffen jagen, 
die eine Zeitlang, bis Zeppelins „Schwaben“ alle Rekorde ſlug, 
ſogar die ſchnellſten Luftkreuzer der Welt waren. Fett ſind ſie 
allerdings auch von Siemens-Schu>ert und Schütte-Lanz an 
Geſchwindigkeit übertroffen. Die M.-Schiffe kommen auch an- 
nähernd auf 19 Sekundenmeter, da kleine Verbeſſerungen an der 
Form der Propeller und die Vervollkommnung der neueren Motoren 
immer wieder den Nuteffekt vergrößern. Wenn überhaupt der 
„MWitteltyp“ beibehalten wird, wie in der Flotte der kleine Kreuzer 
neben dem Dreadnought, werden auch die Prallſchiffe ihr Recht 
behalten. Vorherſagen kann man die Entwi>lung natürlich nicht. 
Snsbefondere über die M.-Schiffe iſt eine kritiſhe Betrachtung 
ichon deshalb nicht möglich, weil die Heeresverwaltung ſich ſelbſt- 
verſtändlich nicht gern in die Karten ſehen läßt; es gab Zeiten, 
— 
ne E ZT 
  
  
  
 
	        
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