Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

  
  
  
  
Aus dem Tripolistriege, 197 
  
  
Eingeborenen, die fih in ihren weißen Burnuffen mit gar nicht 
prientalifchem Mangel an Würde um den großen Drachen drängten 
und am liebjten mit aufgejtiegen wären. Neu war die Berwen- 
dDungder Feffelballone zur See Man ließ fie hodh- 
gehen und, an Kriegsſchiffen gefeſſelt, von dieſen ſchleppen. Sie 
fuhren mit ihnen die ganze Küſte entlang. ſogar nachts. Lele- 
phoniſh mit dem Ballonkorb in Verbindung, gaben fie etwaige 
wichtige Meldungen drahtlos an das Oberkommando weiter. Es 
wurde dadurch auf eine weite Stre>e landeinwärts jede Gelände- 
falte offenbar, unerwartete Überfälle konnten im Reime entdedt 
und vereitelt werden, und vom Ballon aus war man ferner auch 
imſtande, das Feuer der ſchweren Schiffsgeſchütße 
zu leiten, Ein derartiger Gebrauch des Feſſelballons war bis- 
her noch bei keiner Militärmacht üblich. Hätten die Fapaner vor 
Port Arthur über einen ſolchen Ballon zur See verfügt, der eine 
Steighöhe von 800 Metern im Durchſchnitt erreicht, ſo hätten ſie 
alles überſchauen können, und der 203-Meter-Berg, die höchſte 
Landerhebung vor der Feſtung, hätte ihnen keine ſolchen Opfer 
getoſtet. Vor Tripolis waren die Ballonmeldungen klar, zuver- 
läſſig und erſchöpfend. Obne ſie hätte die Flotte nicht immer wieder 
fo entſcheidend in die Landkämpfe eingreifen können. 
Die im Feldzuge verwendeten LuftſchiffedesPrall- 
in ftems waren ebenfalls die reinen Amphibien und gingen ebenſo 
elegant auf dem Waſſer wie auf dem Lande nieder. Allen fremden 
Beobachtern fiel dieSicherheitderLandungsmanöver 
und die: Firigkteit der Hilfsmannihbaften auf. 
Der große Luftfifch mit dunkelgelbem Bauch und filbrigem Rücken 
— die Lentbaren der Staliener find auf der Oberfeite mit „Alumi- 
niumpulver“ geſtrichen — ſ{wamm aus der Ferne heran, ging 
jteil nieder, war dann auf dem Fle>, ohne eine Schleifenfahrt 
nötig zu haben, gefeſſelt und 5 Minuten ſpäter in der Halle. Die 
erſte, von einem Franzoſen erbaute Halle brach im Sturm zu- 
ſammen, — allerdings ſoll nicht der Erbauer daran fchuld ſein; 
die zweite, die ein deutſcher Fngenieur aus Berlin-Charlottenburg 
errichtete, war feſt und ſtark und hielt jedes Nnwetter aus. Sie 
hatte Play für beide Luftſchiffe, die beide italieniſcher Herkunft 
waren. Ein drittes, größeres Luftſchiff, auf der Bitterfelder Parſeval- 
Werft erbaut und mit Maybach-WMotoren der Zeppelin-Geſellſchaft 
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.