Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

  
  
  
   
  
  
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Als Bezwinger der Elemente. 
  
  
für Menſch und WMaſchine. Fn dieſer Zeit erhob. ſich heftiger Wind, 
vnd eine ſtarke Sonnenbeſtrahlung tat das Übrige, um die Luft 
unruhig zu machen. Und nun erzählt Hirth über den weiteren 
Flug: „Während mein Begleiter Herr Dierlamm von München 
nach Leipzig in regelmäßigem Seitabjchnitt fein Protokoll aus- 
füllte, war es ihm von Leipzig nach Berlin niht mehr möglich, 
zu ſchreiben. Die Stöße kamen ſo hart, daß unſerganzerKörper 
beftigerjbhüttert wurde, und wir unter förperlidben 
Schmerzenzuleiden hatten. Das Flugzeug wurde häufig 
in wenigen Sekunden 100 Meter binauf- und beruntergerijjen. 
Wir mußten uns oft krampfhaft feſthalten, um unſere Site, die 
durch eine Karoſſerie gededt waren, zu behalten; manchmal ſchaute 
ich beſorgt auf die Flächen, wenn ſie, von Böen geſchüttelt, dumpf 
ächzten.“ Alſo eine wundervolle Maſchine, die das aushält, ſchließt 
Hirth. Damit können wir einverſtanden ſein, aber wir müſſen 
auch hinzufügen: nur ein ſo hervorragender Führer konnte die 
Leiſtung vollbringen. 
Wenn man ſelber am Steuer ſißt, ſelber kämpfen muß, da 
hat man dafür allerdings auch ein Siegerbewußtſein, wie es ſich mit 
wenig anderem auf Erden vergleichen läßt. Während alle irdiſchen 
Gefährte an eine und dieſelbe Ebene gebunden ſind, wird das Flug- 
zeug in drei Dimenſionen getummelt, und die verſchiedenen Steuer- 
organe, auf den meiſten Apparaten auch noch die Verwindung 
dazu, zwingen den Flieger, vierhändig auf ſeinem Apparat zu 
ſpielen, nämlich außer den Händen auch noch die Füße zu benutzen. 
Die eiſerne Stüße, gegen die men den einen oder den andern Fuß 
ſtemmt, gibt nach, und die Wirkung äußert ſich ſofort, in eine Be- 
wegung des Flugzeuges umgeſeßt. Man richtet ſich unwillkürlich 
ſtraf} auf, weil es abwärts geht, und auf dieſes „Kreuz 
durch“, das mit einem Heranziehen der Steuerradwelle ver- 
bunden il, reagiert im. jelben AUgenbli> der 
Apparat mit einer -Aufwärtshpewegung Man 
zwingt ihn herauf und hinunter, man erpreßt ihm enge Volten und 
man pariert ſeine Sprünge, und ſchließlich fegt man feinen Willen 
durch und „fühlt fih“ wie der Reiter, deſſen Pferd endlich weich 
wird und an den Zügel herangeht, wenn Schenkelhilfen es immer 
wieder dazu auffordern. Man reitet das Flugzeug. 
Einen beſſeren Ausdru> dafür weiß ich niht. Und wie man fchließ- 
    
  
   
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
     
   
  
  
  
  
  
  
  
	        
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