Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

  
  
  
  
  
  
  
  
224 Im Flugzeug. 
  
  
Vielleicht war es das, was der Leibgauflerdes Raijers 
Aero in Rom verſuchte, um, als der Apoſtel Paulus von 
der Himmelfahrt Chriſti predigte, ſagen zu können: Mach? ich auch! 
Die Legende will wiſſen, daß Paulus dann in der Arena öffentlich 
und laut vor allem Bolk gebetet habe, der Herr möge den böſen 
Zauber nicht zulaſſen. Der Flieger ſei abgeſtürzt, und nun habe 
man den Apoſtel angeklagt, e r habe dur< Zauberei den Tod des 
Mannes verurſacht. Das ſind höchſt vage Nachrichten. Auch über 
die vielen tatſächlichen Verſuche im Mittelalter, zunächſt 
im Gleitflug dem Problem beizukommen, haben wir nicht viel 
mehr als Todesmeldungen. Der erſte, der der Frage wiſſenſchaftlich 
zu Leibe ging, und zwar vom Standpunkte des anatomiſchen 
  
Aders „Avion“. 
Künſtlers aus, war Lionardo daVinci, der uns eine Ab- 
handlung über den Bogelflug hinterlaſſen hat, die mit allerlei 
Zeichnungen gefhmüdt ift und neben einigen kraſſen Frrtümern 
eine Anzahl von gut beobachteten Wahrheiten enthält, die uns 
geradezu in Erſtaunen verſeßen. Als dann gegen Ende des 19. Tahr- 
hunderts die Momentphotographie, die namentli< von Ottomar 
Anjhbüß zu Studien über den Bpgelflug benukt 
wurde, uns ein reiches Anfchauungsmaterial verſchaffte, das jede 
einzelne Bewegung der Flügel feſthielt, während das menſchliche 
Auge ihrer Schnelligkeit niht zu folgen vermag, erwachte von 
neuem die Luſt am Fliegenlernen. Der Deutſche Otto Lilien - 
th al ward für viele ein Bahnbrecher. Dieſer geborene Erfinder, 
dem auf allen Gebieten „etwas einfiel“ — unter anderem ver- 
dankt ihm die Kinderwelt Richters Anker-Bauſteine, ein Millionen- 
objekt, an dem der Erfinder ſelbſt nur 1000 Mark verdiente — 
    
    
  
  
  
     
  
  
   
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
	        
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