Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

  
  
226 Im Flugzeug. 
  
  
wie Fliegen in der Buttermilch auf dem Boden krochen, weil irgend 
etwas „nicht klappte“, war man ſchon beglüdt. Heute find 5700 
Meter im Höhenflug erreicht, man fliegt von Stadt zu Stadt, von 
Land zu Land, und die Maſchinen werden fortgeſetzt ſo verbeſſert, 
daß Flugſchüler oft nah einem Unterricht von nur einer Woche 
ihre Prüfung beſtehen. Die Kriegsminiſterien und Patentämter 
können ſich vor der Flut der Projekte kaum retten. Ein An ſt ur m 
aller Slüdsjäger der Welt auf das neue Ge- 
biet vollzog ſih vor unferen Augen. Fn den erſten Jahren der 
Fliegerei war der neue 
Beruf allerdings ſehr 
einträglih, und da- 
mals fonnte ein eini- 
germaßen fleißiger 
Flieger, der Ausfchrei- 
bungen gut zu leſen 
verſtand, im Fahre — 
wie Latham es mir 
im einzelnen genau vor- 
gerechnet hat — auf 
mindeſtens 120 000 Mk. 
Einnahme rechnen. 
Vergangene Zeiten! 
| Heute, wo die Neuheit 
MBeisht-Sppalab In Fnige vorüber ift, bringen es 
jelbit unfere Meijter- 
flieger niht annähernd auf dieſe Summen. Die Mehrheit 
der angeſtellten Leute, die für irgend eine Fabrik fib an 
den Wettbewerben beteiligen, hat ein beſcheidenes Einkommen, 
wie es dem Beruf etwa eines Gladiators entſpräche, eines 
Menſchen, der für den Schaupöbel - ſeine billig bewertete 
Haut zu Markte trägt. Schon hören wir von Flieger- 
ſtreiks. Alles ift richtig in ein Schächtelchen der DVolkswirtfchaft 
eingeordnet. Binnen kurzem werden wohl auch die leßten Deſpe- 
rados aus dem Berufe verſchwunden ſein, und wir finden dann 
neben den Herrenfliegern, die es immer gegeben 
bat, «nur einen Stand Chr amer, tüchtiger 
und: bejonnener Sehnikter, die Flieger werden, 
  
  
  
  
  
 
	        
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