Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

  
  
  
248 Am Flugzeug. 
  
  
das wird mit genauen Befehlsftizzen und KRıokis auseinandergejebt, 
auch jedesmal jede nur möglide falfche Maßnahme kritijiert, ſo 
daß der Leſer in den Glauben verjeßt wird, es werde über- 
haupt nur noc, wie nach der Schlacht auf den Katalauniſchen 
Feldern, in der Luft gekämpft, die von Myriaden von 
Fliegern erfüllt ſei. 
Die Flieger, die der franzöſiſche Prophet im Kampfe ſieht, 
treten ſozuſagen nur im Geſchwaderverbande auf, ja ſogar in 
ganzen Bataillonen, halten ihre Reſerven zurü>, gehen in fron- 
talem Borſtoß vor und umflügeln gleichzeitig den Feind, furz, 
die ganze Kriegsbühne if einfa um 1009 
Meter höhergerüd>t, von dem Erdboden in das Luft- 
meer verlegt. „Deutſchland aber iſt in ſeinem Bolksheer zu ſehr 
erſtarrt. Sein Vertrauen zu ſeinen maſſigen Regimentern iſt zu 
vollkommen, als daß das Reich ſeine gegenwärtige Heeresorgani- 
ſation aufgäbe, ohne dazu durch die neue Waffe der gegneriſchen 
Mächte erft gezwungen zu fein. Es iſt außerordentlich wahrſcheinlich, 
daß Deutſchland niemals Frankreich mit einem Luftheer über- 
ihwemmen wird, ſolange wir den Vorſprung feſthalten.“ 
Dem Manne kann geholfen werden. Pas Verſtändnis für 
die Notwendigkeit der Weiterarbeit auf dem Gebiete der Luft- 
fahrt wächſt bei uns von Tag zu Tage. Nur muß die Arbeit metho- 
diſch bleiben. Fn dieſer Hinſicht verſtehen die Deutſchen immerhin 
einiges zu leiſten, wobei ihnen außerordentlich die natürliche An- 
lage zugute kommt, daß ſie nicht zu Phantaſtereien neigen. Frantk- 
reich iſt das Mutterland der Chemie. Heute aber verſorgt die deutſche 
chemiſche Jnduſtrie vier Fünftel des geſamten Weltmarktes. Fn 
Paris war viele Menſchenalter lang der Sit des Kunſthandwerks. 
Heute ist die Ausfuhr der Dresdner, Münchener, Berliner Werk- 
ſtätten nach Frankreich von Fahr zu Jahr im Steigen. Fm legten 
Grunde ſind es aber nicht Die Waffen, die den Sieg eines Bolkes 
entſcheiden, ſondern, wie Fichte ſagt, „die Kraft des Gemütes“. 
Solange d er Geiſt in unſerem Volke lebendig bleibt, der es von 
Fehrbellin bis Sedan führte, der Geiſt, der Gold für Eiſen und 
Herzblut für König und Vaterland hergibt, haben wir zu Lande 
und zu Waſſer und zu Luft den Feind nicht zu fürchten. 
 
	        
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