Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
    
42 Im Freiballon. 
  
  
Abbildung, eine während einer internationalen Wettfahrt in den 
Lüften gemachte Aufnahme, zeigt einen italieniſchen Ballon mit 
zu langem und zu engem Füllanſaß; auch der in Berlin 1908 ver- 
unglü>te Amerikaner wies dieſes falſche Verhältnis auf. Es ift 
anzunehmen, daß die mit wiſſenſchaſtlicher Genauigkeit errechnete 
Größe, wie wir ſie anwenden, auch anderswo in Aufnahme kommen 
wird. Dann iſt am Ballon nichts mehr auszuſeßen. Er iſt doch 
ein ganz anderes Ding als noch ſein Borgänger von 1870. Vor 
allem aber iſt die Aus ſtattung mit Apparaten heute 
derart, wie fie fih unfere Altvordern nicht hatten träumen laſſen. 
Schon die elektrifhe Handlaterne bedeutet einen ganz außer- 
ordentlichen Fortſchritt, denn ſie ermöglichte erſt Dauerfahrten 
auch die Nacht hindurch, erſhloß einem die Wunder des Sternen- 
zeltes hoch über dem Erdendunſt und geſtattete Kartenleſen und 
Orientierung. Wer alles, was unſere moderne Präziſions- 
mechanik bietet, in den Korb mitnehmen wollte, der würde ſich 
allerdings vor Apparaten kaum retten können und für den Genuß 
der Fahrt nichts übrig behalten. Libellenquadrant und Aſpirations- 
pſychrometer und Dutzende anderer Fnſtrumente ſieht man daher 
auch nur ſelten, nur, wenn ein beſtimmter wiſſenſchaftlicher oder 
Lernzwe> damit verbunden iſt. Unbedingt notwendig iſt da- 
gegen ein Barometer, deſſen Zeiger ſtändig die gerade erreichte 
Höhe weiſt, ein Barograph, der ſie fortwährend auf einer ab- 
laufenden Papierrolle, die ſo zur Urkunde wird, regiſtriert, und 
ein Kompaß, mit deſſen Hilfe wir die Fahrtrichtung feſtſtellen. Sehr 
angenehm iſt als Ergänzung ein Bariometer, das uns- die Schnellig- 
keit des Steigens oder Sinkens anzeigt, bis zu 25 Zentimetern 
in der Sekunde genau. Mit dieſem Apparat vor Augen und dem 
Ballaſtſa> in der Hand ift es möglich, die Sandausgabe ſo zu regu- 
lieren, daß der Ballon fih je nah Wunſch unendlih behutſam 
ſenkt oder in ſeiner Fahrtebene bleibt oder zentimeterweiſe ſteigt. 
Es gibt natürlich auch feldmäßigere Mittel, um ungefähr die Schnellig- 
keit des Steigens oder Fallens zu meſſen. Man wirft eine Handvoll 
winziger quadratiſcher Papierſchnizel über Bord, weiße, rote, 
blaue, die ein beſtimmtes Gewicht haben und verſchieden ſchnell 
fallen. Berſchwinden ſie ſchnell, ſo ſteige ich. Flattern die weißen 
immer dem Korbe zur Seite, ſo ſinke ih 0,4 Meter in der Sekunde. 
Schneller fallen die roten, no< ſchneller (1,2 Meter) die blauen.
	        
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