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Jm Freiballon.
war ebenfalls braun und unſcheinbar ein Schokoladenei eingeklemmt,
allerlei andere Konfitüren, die ein Mitfahrer bei ſich hatte, lugten
an den unmöglichſten Stellen hervor, dazwiſchen fugelten Apfelfinen
herum.
So überſchritten wir, ungeftört duch Schlagbäume und andern
Erdenkram, die ungariſche Grenze.
Nahezu greifbar, zum Abtaſten mit der Hand einladend, wie
eine Reliefkarte, die wir in der Lehrmittelhandlung ſehen, haben
die Weißen Karpathen unter uns dagelegen, voll Schnee auf der
Wetterſeite und dun-
kel auf der andern,
fo daßdieſe Schwarz-
Weiß-Kunſt ſcharf
die Konturen her-
aushebt; man hat
ein kindiſches Ver-
langen, hinunterzu-
faſſen und die poſ-
ſierlihe Gebirgs-
fette zum Spiel
einmal anders auf-
zuſtellen, etwa rund-
um im Kreiſe, oder
einen Berg auf den
andern zu ſtülpen.
Wenn man erit die
gehörige Diſtanz zu
Hoch über dem Gebirge. den Kummerfalten
der Erde hat, dann
werden ſie winzig, und ſelber wächſt man ſo ſehr, daß man
blißartig von der tollen Freude durchzudt wird, die im „Rieſen-
ſpielzeug“ das Enaksmädel hat, als es den Bauer mitſamt ſeinem
Pflug und Geſpann in die Schürze rafft. Und gleichzeitig macht
man bier im Ballon einen gepgrapbiiden An-
Ihbauungsunterricbt duch, wie er einem in der Hpri-
zontale troy aller Reiſen nie geboten werden kann; die Formen
des überflogenen Gebirges prägen ficb einem unauslöfchlih ein,
und wenn man die Landkarte ſpäter einmal aufſchlägt, wird