Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

  
  
„Hoffen Scheveningen anzukreuzen.“ T3 
  
  
der Strandhotels überflogen, während 15 000 Badegäſte vom 
Meeresufer zu uns heraufſtarrten, in der ſicheren Überzeugung, 
im nächſten Augenbli> einer Kataſtrophe beizuwohnen. Fm Haag 
ſtand ja auch am ſelben Abend in der Zeitung, die „duitſche lucht- 
reizigers“ hätten „noodteekens“ gegeben und Hilferufe aus- 
geſtoßen. Bewahre! Bon Notzeichen keine Spur. Zch habe ledig- 
lich, als ein paar Arbeiter das bereits über den Boden dahinfegende 
Schlepptau faſſen wollten, aus Leibeskräften „Pfoten weg!“ 
ſie angebrüllt. Daß ſie kein Hochdeutſch verſtanden, dafür kann 
ich nichts. Hätten ſie aber wirklich zugefaßt, ſo wäre es ihnen ver- 
mutlich übel gegangen: genau ſo, als ob jemand, wenn ein ſauſendes 
Automobil einen Stri> hinterdreinſchleift, dieſen pa>t; dann ſchlägt 
er natürlich lang hin und ruiniert fich das Naſenbein. 
Alſo da ſtehen wir, und großartig iſt uns zu Mut, weil das 
„Ankreuzen“ ſo famos gelungen. Verfchwigt und {mutig ſehen 
wir nach dem heißen Tage aus, aber das macht nichts. Publikum 
iſt ſofort in Maſſen da, wird aber von der prächtigen Polizei in 
weitem Kreiſe abgeſperrt. Noch nie habe ich ſo ungeſtört den Ballon 
verpa>en können. Jn einem E>chen ſchüttet jemand fill die 31/, 
Sa> Ballaſt aus. Noch eine kleine Formalität: meine Films muß 
ich abgeben, die werden mir gratis von der Militärbehörde ent- 
widelt werden. Enthalten ſie nichts, was die Landesverteidigung 
angeht, ſo bekomme ich ſie ſogar zurüd. 
Unſer ausgeworfenes Gepäckſtück iſt uns ſchon zugeſtellt, wir 
ſuchen ein Unterkommen im Hotel, konſumieren na<h dem Um- 
ziehen eine erhebliche Menge von Getränken, ſchlafen uns aus 
und nehmen am nächſten Worgen vor der Heimreiſe noch ein köſt- 
liches Bad in der See. Die ſ{<öne Ballonfahrt hat nur noch ein 
Heines Nachipiel. Unſer herabhängendes Tau bat kurz vor der 
Landung Telephbondrähte dDurhbihblagen und für 
diefen „Flurfchaden“ müfjfen wir auftommen. „Aber natürlich 1“, 
erklären wir auf Anfrage. Die Rechnung bekämen wir nach Berlin. 
Die kommt denn auch und lautet über eine verhältnismäßig fo 
hohe Summe, 62 Gulden 22 Cent, alſo mehr als 100 Mark, daß 
wir um „Spezifikation“ erſuchen. Und die ſieht folgendermaßen aus: 
  
  
Wegens het breken van diverſe telephoondraden by 
het neerdalen met een luchtballon te Scheveningen: 
  
  
 
	        
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