Militäriſche Verwendung. 85 
  
  
auch ein kleines Vermögen ab. Neuerdings hat ſich in Innsbrud 
ein Verein für Luftſchiffahrt aufgetan, mit deſſen Ballon „Tirol“ 
Fahrten zu erträglicheren Bedingungen un:ernommen werden können. 
Fn Adlerhöhe über ewigem Eiſe zu hweben: das iſt das Herrlichſte, 
was Menſchen ſich überhaupt leiſten können. Wer es einmal getan, 
der gäbe Eroica und Parſifal, Niagara und Yellowſtone dafür hin. 
Militäriſche Der Freiballon ift ebenfo- 
Verwendung. wenig infolge der Erfindung der 
Luftſchiffe und Flugzeuge „über- 
lebt“, wie das gewöhnliche Fahr- 
rad durch das Motorrad verdrängt 
wird. Zwar iſt die Schulung im Freiballon für Luftſchiff- und 
Flugzeugführer nicht unbedingt nötig, wie man ja ſeit Fahren auch 
den Schiffsjungen und Kadetten der Kriegsflotten nicht mehr die 
alte „ſeemänniſche“ Ausbildung auf vollgetakelten Fahrzeugen 
zu teil werden läßt, ſondern ſie von vornherein auf modernen 
Panzern einſchifft, die ſih nur der Dampfkraft bedienen. Aber 
erſtens iſt es immer noch eine gute Schule, wenn man im Freiballon 
fich die nötigen meteorologiſchen Kenntniſſe aneignet, die Kunſt 
der Orientierung übt und die Scheu vor großen Höhen überwindet. 
Der Sieger im Rundflug durh Oſtfrankreich, Leblanc, ſchreibt 
feinen Erfolg ſeinem Vertrautſein mit ſeinem Element, der Luft, 
und ihren Strömungen und Tücken zu, das er ſich als langjähriger 
Freiballonfahrer erworben habe, und gibt allen Flugſchülern den 
dringenden Rat, ſich viele unnüße Anſtrengungen und Zeitverluſt 
dadurch zu ſparen, daß ſie zunächſt eine Ausbildung im Freiballon 
durchmachen. Und zweitens iſt der Freiballon auch heute noch im 
Heere unentbehrlich, da man im Ernftfalle ihn häufig genug wird 
benußen müſſen, — wie ja auch die Seeoffiziere niht nur aus 
ſportlichen Gründen immer noch im Bootsfegeln ausgebildet 
werden, 
Altjährlih wird in mehreren Rurjen bei dem Luftſchiffer- 
bataillon Nr. 1 in Berlin-Reinidendorf, beim Luft- und Kraft- 
fahrbataillon in München und anderswo eine Anzahl von Offi- 
zieren, aktiven und des Beurlaubtenstandes, deren Rriegsbeorderung 
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