102 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen.
fordert. Die Indikationen, welche dabei zu realisiren sind, ergeben sich wo2
sehr einfach aus der Untersuchung des zu behandelnden Falles. Ist noch mit!
Gift in dem Körper vorhanden, welches fortwirkt, so ist dasselbe zu be- die
seitigen, beziehungsweise zu tilgen und zwar in der Weise, die zum Öf- bes
tern besprochen wurde. Indessen fällt die Erfüllung der Indicatio causalis bei
in der Mehrzahl der Fälle weg, weil vom Gift nichts mehr vorkanden ist. geb
Wie dem auch sein mag, jedenfalls sucht man die aus der abgelaufenen
Intoxikation erwachsenen restirenden Körperleiden und Schäden möglichst
auszugleichen, zu verbessern und zu heilen. Erwächst hiermit die Indi-
catio morbi, so ist zu bemerken, dass zu deren Erfüllung nicht selten
eben sowohl medicinische, als chirurgische Kenntnisse gehören. Wie sich erg
von selbst versteht, ist um mit der Behandlung zu einem gedeihlichen alle
Ziele zu gelangen, vor allen Dingen die sorgfältigste Diagnose nöthig und phy
zu diesem Ende ist an dem Patienten jede Untersuchung vorzunehmen, leib
welche über den Bestand der krankhaften Zustände oder Vorgänge Auf- den
klärung verspricht. Ebenso sind nicht selten chemische Analysen der mo)
Ausleerungen des Körpers auszuführen, um darüber ins Klare zu kommen, ten
ob noch Gift im Körper verweilt, oder ob alles Gift bereits zur Ausschei- ers!
dung gelangte. Die den Indikationen entsprechende Behandlung ist be- Aul
greiflich nach Maassgabe der Verschiedenheit der vorkommenden Fälle suc
äusserst verschieden, wie man sich leicht überzeugt, wenn man auch nur pel
oberflächlich und in Kürze das durchmustert, was zur Behandlung gelan- bei
gen kann. Auf den Hautdecken sind es nicht selten schlechte und ent- ein
stellende Narben, Geschwüre, Hautausschläge und andere Leiden, welche so
die Intoxikation der Haut zur Folge hat. An den Augen bleiben nicht we
selten nach Intoxikationen Entzündung, Verdickung, Ulceration und De- das
generation der Gewebe sowie Trübungen der Flüssigkeiten zurück, welche Nei
die ganze Aufmerksamkeit und Sorgfalt des Arztes in Anspruch zu neh- suc
men im Stande sind. In der Nasenhöhle können nach Intoxikationen, mil
Schnupfen, Entzündung, Indurationen, Schwellungen, Verschwärung, Ozäna, Suc
Caries u. a. m. fortbestehen, welche Leiden begreiflich eine höchst ver- vel
schiedene Behandlung erheischen. In der Mundhöhle können die Intoxi- sal
kationen Entzündung, Abscessbildung, Schorfbildung, Ulceration, schlechte sof
Vernarbung, Verdickung u. v. a. zurücklassen und somit zu höchst ver- Sei
schiedenen therapeutischen Eingriffen Anlass geben. In der Speiseröhre ven
kommen als Folgen von Intoxikation nicht selten Entzündung, Verschwä- hei
rung, Dysphagie, Callosität, Stenose u. a. vor, welche Leiden nicht sel- auc
ten eine langwierige und sorgfältige Behandlung erfordern. Im Magen ein
bleiben nach Intoxikationen zuweilen Dyspepsie, Entzündung, Gasterelcose, sar
Induration, Gastrodynie u A. zurück, was die verschiedenartigste Behand- hei
lung verlangt. Der Darmkanal leidet nach verlaufenen Intoxikationen nicht nei
selten durch Entzündung, Ulceration, Verdickung, Stenose, Diarrhöe, Ro- bei
lik, wodurch die verschiedensten therapeutischen Eingriffe motivirt wer- deı
den. An den Genitalien stellen sich zuweilen als Folgen von Intoxikation zus
schlechte Narben, Entzündungen, Verschwärungen, üble Ausflüsse, Indu- nal
rationen u. A. ein, was nicht selten zu langweiligen therapeutischen Ein- kei
griffen führt. Sind diese Leiden und Schäden, welche an den Applika- un
tionsstellen zurückbleiben Können schon zahlreich genug, so ist die Zahl au:
der Affectionen, welche als Residuen von Vergiftungen an den enifern- An
teren Organen aufkommen können mindestens eben so gross, wenn nicht En
noch grösser. Man behandelt alle diese Leiden nach den Regeln und sal
mit den Mitteln, welche die specielle Therapie der Localaffectionen an scl
die Hand gibt. Jedenfalls sorgt man aber dafür, dass die Spuren von kei
Gift, welche vielleicht noch im Körper restiren, zur Elimination gelangen, Mi