Merkurial-Neurosen. 135
‚ber l) Merkurialhypochondrie. (Hypochondria mereurialis.)
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ist, $. 73. Diese höchst lästige Merkurialkrankheit kann durch Eingehen
be- des Quecksilbers in den Körper auf. den verschiedensten Wegen zu
hen Stande kommen und erwächst gewöhnlich mit den höheren Graden des
glei- Merkurialismus. Misslaunigkeit, Trübsinn, ungewöhnliche Reizbarkeit,
Din- ängstliches Besorgtsein um die Gesundheit, Todesfurcht und andere Er-
des scheinungen gestörten Nervenlebens kommen dabei neben den bekannten
des Erscheinungen der Merkurial-Intoxikalion zum Vorschein und wachsen und
und fallen mit der Letzteren. Die Affektion entwickelt sich meistens chronisch
hen- und ist wenn die Einwirkung des Quecksilbers fortdauert, nicht selten der
Vorläufer tieferer merkurialer Nervenleiden. Um die Merkurialhypochon-
drie zu beseitigen, ist vor Allem die Dyskrasie und Kachexie zu tilgen,
was bei Schutz vor weiterer Zufuhr des Quecksilbers in den Körper, mit
Hülfe von ausleerenden und harntreibenden Mitteln zu- vollbringen ist.
ge- Nach Vollbringung dieser Kur tritt die gewöhnliche Behandlung der Hypo-
ialis- chondrie ein.
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sehr m) Merkurialblödsinn und Merkurialmanie. (Idiotismus mercurjalis. Mania merecurialis.)
Idert $. 74. Diese Krankheiten können sowohl durch Quecksilberdämpfe
Bee als durch andere Quecksilberpräparate (Salben u. s. w.) veranlasst werden.
sel- Die Idiotie entwickelt sich gewöhnlich chronisch, selten acut und kann
oder von geringer kaum merklicher Schwäche der Geisteskräfte bis zum vollstän-
RESe digsten Blödsinn sich steigern. Daneben kommen die Erscheinungen der
die- Merkurialkachexie mehr oder weniger deutlich ausgesprochen zu Tage,
Een als Abmagerung, Gliederzittern, krankhafte Beschaffenheit des Zahnflei-
FREI sches, Merkurialgeschwüre, chlorotisches, kachecetisches Aussehen u. dgl.
ıfuhr Nach der vorliegenden, freilich zu geringen Casuistik zu urtheilen, ent-
öhn- wickelt sich diese Affektion eher im Knaben- und Jünglingsalter als im
FEN vorgerückten Lebensalter.
des Seltener als die Idiotie soll die Manie in Folge von Quecksilberge-
brauch auftreten. Doch zählte Esquirol unter 351 Geisteskranken nicht
weniger als 14, bei welchen die Geistesstörung von Quecksilber abgeleitet
werden konnte. Die Form der Manie kann sehr verschieden sich gestal-
; ten, jedoch kommen dabei furibunde Delirien, wie es scheint, am häu-
Ner- figsten vor.
der Bei der Behandlung aller dieser Nervenleiden hat man zunächst an
dem : die Tilgung der Merkurialkachexie zu denken. Ist diese gelungen, so be-
An- handelt man die Nervenleiden, wenn sie noch restiren, ihrer Natur ent-
'beh- sprechend (vergl. Bd. IV.).
duen
oo n) Merkurialepilepsie. (Epilepsia mercurialis.)
wel-
Nner- $. 75. Die durch Quecksilber verursachte Epilepsie, von der van
enin Swieten (Commentari tom. II. p. 409) u. A. reden*), zeichnet sich in
leren symptomatischer Hinsicht vor den anderen Epilepsien nicht aus. Die Ge-
nnen nese der Krankheit erhellt aber daraus, dass dieselbe der constatirten
ı mit Einverleibung von Quecksilber mehr oder weniger rasch auf dem Fusse
„ste
egen
silber *, Cum autem epilepsia satis frequenter observata fuerit sequi imprudentem applica-
An- tionem argenti vivi, ac quidem in hominibus nunquam ante huic morbo obnoxis,
che in quibus nulla alia epilepsiae causa severo etiam examine detegi potuit patet et
hane morbi causam reliquis adnumerari posse. L. c.