138 Falck, die klinisch wichtigen Intoxicationen.
PROGNOSE. Ou
$. 81. Die Vorhersage ist nicht ganz ungünstig, wenn das Leiden Lei
nicht zu lange besteht, zu keiner Lähmung geführt hat, und der Patient sch
aus dem schädlichen Dunstkreise für immer zu entfernen ist. —
ie
BEHANDLUNG. he;
S. 82. Wie sich von selbst versteht, ist der Patient zunächst den
ferneren Einflüssen des Quecksilbers zu entziehen und in eine richtig be- aus
schaffene warme Atmosphäre zu versetzen. Sodann sucht man die be- haı
stehende Merkurialkachexie zu tilgen, indem man das im Körper haftende Eli
Quecksilber durch die natürlichen Excretionsorgane ableitet. Nur bei nel
jugendkräftigen, sonst gut genährten Individuen darf man indessen die pa
Leber und den Darmkanal durch Abführmittel stärker anregen. Bei her- au:
unter gekommenen, consumirten und schwachen Subjecten sind für die
Ausscheidung des Quecksilbers die Nieren in Anspruch zu nehmen und
um diese anzuregen und das Gift in Fluss zu bringen, gibt man entweder
das von Melsens empfohlene Jodkalium oder pflanzensaure Alkalien,
oder die s. g. antisyphilitischen Abkochungen (Sassaparille, Guajae, Zitt- wo
mannsdecoct u. S. w.). Um auf das Nervensystem beruhigend und stär- die
kend zu wirken, reicht man die edieren Spirituosen Wein, Aether, Hoff- erl
mannsgeist, sowie das Opium in stärkeren Dosen, welches gegen Merku-
rialzittern ebensoviel zu leisten scheint, als gegen das Säuferzittern. ”
ü
p) Merkurielle Lähmungen, (Paralyses mercuriales.) es
$. 83. In Folge der Merkurialisation des Körpers und der daraus n
entspringenden Alterationen können, wie es scheint, sowohl myo- als
neuropathische Lähmungen zu Stande kommen. Dieselben treten entwe-
der plötzlich als primäres Symptom der Merkurialkachexie oder secundär
nach Merkurialzittern oder Merkurialerethismus auf. In der Regel sind die is
Lähmungen auf die Hände und Arme beschränkt, können aber auch aus- Sir
nahmsweise die Füsse und Beine und andere Glieder erfassen. Gewöhn- yes
lich leiden dabei sowohl die Flectoren als die Extensoren, was bei der de
Bleilähmung weniger der Fall ist. Die Krankheit, welche fast immer mit Ire
anderen Erscheinungen der Merkurialkachexie verbunden vorkommt, kann sc
eben sowohl acut als chronisch verlaufen, und verlangt, wenn sie nicht fig
rasch zum ivde führt, im Allgemeinen die Behandlung der Merkurial- en
kachexie, im Besonderen die Behandlung der Paralysen (vgl. Bd. IV.). a
q) Merkurielle Aphonie. (Aphonia mereurialis.) ve
8. 84. Zu Folge der Wirkung des Quecksilbers kann es zu Heiser- 6
keit, aber auch zu Lähmungen der Muskelgruppen des Kehlkopfs und so- die
mit zum Erlöschen der Stimme kommen. Die Patienten vermögen als- de
dann nur noch zu lispeln, oder sie sind ausser Stande irgend einen Laut Ol
oder Ton hervorzubringen. Diese Aphonie kann in Begleitung anderer e
merkurieller Paralysen, aber auch isolirt auftreten und ist meistens chro- n
nischer Natur. Zur Beseitigung des Leidens ist der Patient vor weiterer se
Zufuhr von Quecksilber zu schützen, die Merkurialkachexie zu tilgen und be
wenn das Leiden alsdann weiter besteht, die Behandlung einzuschlagen, fü
welche die specielle Therapie der Aphonie. an die Hand gibt. de
r) Merkurialchlorose, (Chlorosis mercurialis.)
$. 85. Dieses Leiden, welches mit der Malariachlorose Verwandt-
schaft hat, siellt sich zuweilen bei Individuen ein, welche längere Zeit Sc