Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
144 Falck, klinisch wichtigen Intoxikationen. 
Krefeld 1849. S. 324. — Campbell, diss. de Venenis mineral. Edinb. 
1813. — G. Zimmermann, Meletemata de Antimonio. Dorp. Liv. 1849. — 
Helbert, diss. de exanthem. arte factis. Gotting. 1844. — Bouley, Recueil 
de Medic. veterin. pratig. 3. Ser. tom. ll, p. 369. — Lohmerer, Journ. de 
Chimie med. 1840. p. 629. — Millon, Compt. rend. tom. XXll. p. 104%. — 
Millon et Laveran, Journ. de Chimie med. 1845. p. 656. — Hartley, Lan- 
cet 1846. p. 460. — Freer, Lancet 1847. V. 4. Nr. 71. — Pollock, Lond. 
med. Gaz. 1850. May. — Deutsch, Preuss. Vereins Zeitg. 1851. Nr. 28. — 
Raymond-Falot, Union med. 1852. Nr. 61. p. 245. — 
$. 96. Durch Antimonbutter, Brechweinstein und andere Spiesglanz- 
präparate können bei äusserer Anwendung Verätzung, Entzündung und 
Pustulation der Hautdecken und anderer nach aussen gelegener Körper- 
theile, bei innerer Anwendung Reizung, Entzündung und andere Aflec- 
tionen der ersten Wege und der entfernten Organe zu Stande kommen. 
Von denselben haben indessen nur die durch Brechweinstein erzeugten 
Intoxikalionen klinisches Interesse, weil dieselben im gewöhnlichen Leben 
öfters vorkommen‘ und die Thätigkeit des klinischen Arztes ganz beson- 
ders in Anspruch nehmen. 
a) Leiden der ersten Wege durch Brechweinstein. (Gastroenteropathia stibiata s. ex usu 
Tartari stibiati. Stibismus intestinalis). 
$. 97. Diese Form von Vergiftung kommt nicht selten zu Stande, 
wenn grosse Dosen (5 —10—20—40 und mehr Gran) von Brechweinstein 
in ziemlich eoncentrirter Lösung eingenommen werden und einige Zeit in 
den ersten Wegen verbleiben. 
ANATOMISCHE CHARAKTERISTIK. 
$. 98. Die Schleimhaut des Magens und Darms ist stark geröthet 
und bietet auch alle übrigen Zeichen von Entzündung dar. Nicht selten 
findet man im submucösen Zellstoffe des Magens und Darmes Ekchymo- 
sen, die bald mehr, bald weniger ausgebreitet sind. Selten ist die eine 
oder andere Stelle der ersten Wege gangränös. Zuweilen kommen auch 
Zeichen von Entzündung in der Speiseröhre, im Schlunde und Munde 
vor. Die Lungen sind meistens von Blut angeschoppt und nicht selten 
dicht, oder wie hepatisirt und hier und da mit hämorrhagischen Punkten 
oder Infareten versehen. Bei sehr vorgeschrittener, und bis zum Tode 
abgelaufener Vergiftung findet man in den Hirnhöhlen nicht selten seröses 
Exsudat und Ausschwitzungen unter den Hirnhäuten, während das Gehirn 
selbst mit Blut überfüllt ist. 
SYMPTOME. 
$. 99. Die Symptome, unter welchen die in Rede stehende Form 
von Vergiftung gewöhnlich verläuft, rühren entwder von einer Affektion 
der ersten Wege oder von Affektionen der entfernteren Organe her, und 
entwickeln sich gewöhnlich in der Reihe, dass die Intestinalsymptome zu- 
erst auftreten und erst später die Symptome eines ausgesprochenen Hirn- 
leidens hinzutreien. Die Symptome selbst sind folgende: übler, styptisch- 
metallischer Geschmack, Gefühl von Brennen im Halse und Schlunde, 
Uebelkeit, Würgen, heftiges Erbrechen von brechweinsteinhaltigen, nicht 
selten galligen Massen, häufiges Schluchzen, zuweilen Schlingbeschwer- 
den und spastische Dysphagie, Gefühl von Brennen und Hitze in dem 
Magen, Schmerzhaftigkeit des Epigastriums, die beim Zufühlen sich stei- 
gert, Cardialgie und Kolikschmerz, Aufgetriebenheit des Unterleibs, reich- 
liche Durchfälle. Leiden die entfernten Organe mit, so entstehen bedeu- 
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