152 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen.
Magen- und Darmentzündungen (Brand, Ulceration, Erweichung, Perfo-
ration).
ANATOMISCHE CHARACTERISTIK.
$. 116. Bei der Seclion der Menschen, welche der in Rede stehende
Krankheit erliegen, findet man die Schleimhaut des Magens mit grünem
Schleime bedeckt und in grösserer oder geringerer Ausdehnung entzünd-
lich geröthet, erweicht und von der Muskelhaut abgelöst. Zuweilen be-
merkt man Geschwüre, die zur Perforation tendiren. Die Schleimhaut des
Darmkanals ist mehr oder weniger entzündlich geröthet und zuweilen mit
Geschwüren versehen. Die übrigen Organe des Unterleibs, als die Leber,
die Milz und die Nieren sind gewöhnlich äusserst blutreich und liefern bei
der chemischen Untersuchung wägbare Mengen von Kupfer.
DIAGNOSE.
$. 117. Da die Krankheit bei Gewerbtreibenden vorkommt, deren
Beschäftigung eine häufige Berührung mit Kupfersalzen erheischt, so kann
die Diagnose derselben keine sonderliche Schwierigkeit haben. Dazu
kommt, dass der grünspanartige Geschmack, die ikterische Färbung der
Haut, die heftigen Kopfschmerzen und die ganze Succession der Erschei-
nungen eine Verwechslung mit gewöhnlicher Magen- und Darmentzündung
nicht wohl zulassen. Im Zweifel über (die Natur der Intoxikation sind die
Ausleerungen des Körpers auf Kupfer zu prüfen.
BEHANDLUNG.
$. 118. Prophylaktisch kann man gegen die Krankheit wirken, in-
dem man die mit-Kupfersalzen umgehenden Gewerbtreibenden nachdrück-
lich ermahnt vor jeder Mahlzeit auf das sorgfältigste ihre Hände von den
Kupfersalzen zu säubern und bei dem Pulvern von Kupfersalzen eine
Schwammmaske vor Mund und Nase anzulegen. Ist die Krankheit zum
Durchbruche gekommen, so sucht man die in den ersien Wegen etwa
noch vorkommenden Kupfersalze durch die gebräuchlichen Antidote zu
tülgen. Zu diesem Ende wendet man verdünntes Eiweiss, pektinsaure Al-
kalien, wässerige Lösungen von Blutlaugensalz, Magnesiahydrat, oder auch
hydratisches Schwefeleisen an, jedoch mit der Vorsicht, dass man die
letzteren Gegengiftie in kleineren Dosen und öfters applieirt. Hegt man
die Ueberzeugung, dass das in den ersten Wegen enthaltene Gift getilgt
ist, So schreitet man zur Behandlung der Magen- und Darmenrtzündung,
indem man allgemeine und örtliche Blutentziehungen, Einreibungen von
grauer Quecksilbersalbe in die schmerzhaften Stellen des Unterleibes an-
ordnet. Um die Reizung zu mildern und den Krampf zu beseitigen, be-
nutzt man narkolische Kataplasmen und warme Bäder mit narkotischen
räutern und verabfolgt innerlich mucilaginöse Getränke und Emulsionen
mit narkotischen Zusäizen. Um dem Tenesmus entgegen zu ireten, lässt
man Blutegel an den After appliciren und Kleisterklystire mit etwas Opium
beibringen.
d) Kupferkolik. (Colica aeruginis.)
$. 119. Diese Krankheit kommt, wie wohl im Ganzen selten, bei
Leuten vor, welche beim Schmelzen des Kupfers den Emanationen des-
selben oder bei dem Verarbeiten des Kupfers oder der Kupferlegierungen
dem feinen Staube fortwährend ausgeseizt sind, also vorzugsweise bei
Arbeitern auf Kupferhämmern, bei Gelb- und Rothgiessern, Kupferschmie-
den, Kupferdrehern, Kupferstechern und Kupferdruckern.
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