156 Falck, die klinisch wichtigen Intoxicationen.
girt, die Schmerzen über den ganzen Unterleib verbreitet, die Fieberre-
gungen verhältnissmässig schwächer, die Harnausscheidungen frei, die
Hautdecken warm und feucht. Ueberdies ist zu beachten, dass Ruhr und
Cholera meistens epidemisch auftreten, was freilich nicht immer die Diagnose
sichert, da auch während solcher Epidemien Kupferkolik vorkommen kann.
BEHANDLUNG.
$. 123. Um die, der eigentlichen Kupferkolik vorausgehenden in
Dyskrasie und Kachexie wurzelnden Prodrome zu beseitigen, genügt es
meistens die Arbeiter den Emanationen bei dem Schmelzen des Kupfers
und dem Kupferstaube in der einen oder anderen Weise zu entziehen
und die Eliminationsorgane der Arbeiter möglichst offen zu halten. Zu
letzterem Ende lässt man leichte Ekkoprotika, (Tamarinden mit schwefel-
sauren oder pflanzensauren Alkalien), Diuretica (Lig. Kali acetici, Jodka-
lium u. s. w.) und Diaphoretica (Sambucus, Spiritus Mindereri u. s. w.)
und zur Unterstützung der Hautthätigkeit wiederholte warme Bäder ge-
brauchen. Zur Ausgleichung der Nutritionsstörungen gibt man reizlose,
wohl restaurirende Nahrungsmittel und bei atonischem Zustande des Ma-
gens und der ersten Wege tonisirende Mittel, als Gentiana, Eisenpräparate
u. dgl. Bestehen ernstere Leiden, als Dyskrasie, Katarrhe u. s. w., so
verordnet man im ersteren Falle Brechmittel oder Laxanlien, im letzteren
Falle Vesikatore auf die Brust, Salmiak, Lakrizensaft, Bilsenkraut und an-
dere gegen Bronchialkatarrhe gebräuchliche Mittel.
Ist die eigentliche Kupferkolik zum Durchbruche gekommen, so hat
man nach dem Grade der Empfindlichkeit des Unterleibs und nach der
Stärke des Fiebers örtliche oder was seltener nöthig ist, allgemeine Blut-
entziehungen zu machen, wobei man die Blutegel theils an den After,
theils an die empfindlichsten Stellen des Unterleibs applieiren lässt. Um
den Krampf und Reiz im Darme zu beseitigen, bedeckt man den Leib
des Patienten mit warmen Fomenten oder narkotischen Kataplasmen, wäh-
rend man zum innerlichen Gebrauche Opiate, Ipecacuanha, Dowerspulver,
schleimige Emulsionen, unter Umständen mit Bitlermandelwasser, Bilsen-
krautextract u. dergl. verordnet. Gegen den Tenesmus lässt man Blut-
egel an den After setzen und Kleisierklystiere mit Opium gebrauchen.
Gegen Erbrechen, wenn es sich eingestellt hat, wendet man Brausepulver,
kohlensäurehaltige Wasser, zur Noth Citronensaft oder Morphium an. Als
Nahrungsmittel lässt man Haferschleim, warme Milch und andere reizlose
Flüssigkeiten geniessen. Nachkrankheiten, wie chronische Dyspepsien oder
chronische Diarrhoen werden, je nachdem sie in Atonie, Entzündung oder
Ulceration des Darmkanals fussen, mit verschiedenen Mitteln in gewöhnli-
cher Weise behandelt.
C, Vergiftungen durch Zinkpräparate. (Zincismus. Morbi ex usu Zinci.)
Christison, treatise on poisons. 4 ed. p. 497. — B, Orfila, traitd de Toxicologie.
5 ed. Il. p. 35. — Werres, Henke’s Zeitschr. f. Staatsarzneik. Bd. 23. H. LS,
173. 1832. — Mertzdorff, Horn’s Archiv. Bd.46. H.2. S. 259. — Werneck,
Med. chir. Zeitung. 1831. II. S. 317. — Blandet, Journ. de Chim. med. 1845.
Mai. — Blandet, Journ. de Medieine p. Trousseau. 1845. Septbr. — Reboul-
leau, Compt. rend. tom. XXV. p. 451. — Bouchut, Gaz. des Hop. 1850. 126.
Landonzy et Maumen&, Compt. rend. tom. XXX. p. 650. — Blake, Edinb,
med. et surg. Journ. Vol. LVI. P. 1. p. 109. — Letheby, Lancet. July. 1850.
— Michaelis, Arch. f. physiol. Heilk, Jahrg. X. S. 109—138.— Thom. Strat-
ton, Edinb. med. et surg. Journ, 1848. Octbr.,
$. 124. Durch Zinkpräparate, die nach ihren Wirkungen in corro-
sive (Zinkvitriol, Zinksalpeter, Zinkbutter u. s. w.) und milde (Zinkoxyde,