Bleikolik. 167
ss des Unterleibs, Gasentwickelung im Darm, die zu Borborygmen und Eruc-
n tationen Veranlassung gibt, Verminderung, wenn nicht Verlust des Appe-
n. tits, zuweilen sich einstellende Nausea, unterdrückte oder träge Stuhlent-
>s leerung, bei der, wenn sie zum Ziele führt, seybalöse, d. h. harte und
In kuglich gestaltete , nicht selten schwärzlich gefärbte Fäces sur Ausleerung
i- kommen, so wie endlich die eine oder andere Störung in der Bereitung
T- oder Ausleerung des Urins. Alle diese, ein abdominelles Leiden deutlich
ın verralhenden Symptome sind hinsichtlich ihrer Dauer bald eontinuirlich, bald
N- alıssetzend und wiederkehrend und nach ihrem Charakter nur selten SO
se geartet, dass sie bis zum Durehbruche der declarirten Bleikolik an Inten-
ei sität fortwährend zunehmen. Verkünden die äufgeführten Symptomen-
k- complexe in der Regel die Kolik, so kommen jedoch als Ausnahme auch
en andere prodromale Erscheinungen vor, die nicht minder die Aufmerksam-
in keit des Arztes verdienen. So kommi es bisweilen vor, dass statt der
zu Obstipatio alvi, eine 1 — 8 Tage andauernde Diarrhoe mit darauf folgen-
a der Verstopfung der Kolik unmittelbar vorausgeht, oder dass der Patient
ch vor dem Ausbruche der declarirten Krankheit von einer auffallenden psy-
de chischen Verstimmung erfasst wird, wobei eine ganz unmbotivirte Morosität,
ar eine auffallende Neigung zur Ermüdung, eine gewisse Schlafesunruhe oder
el wohl gar Schlaflosigkeit sich zeigt. Viel seltener kommt es vor, dass der
e- Ausbruch der eigentlichen Kolik durch ungewöhnliche Frostanfälle oder
= dureh momentane Frostschauer verkündet wird. Sind schon diese prodro-
er malen Erscheinungen ganz ungewöhnlich, so muss der Arzt erst recht
ir frappirt werden , wenn statt der aufgeführten Symptomencomplexe die Er-
u scheinungen selbstständiger Bleikrankheiten als Vorläufer und Verkündiger
N. der Bleikolik auftreten. Und in der That geht nicht selten die saturnine
en p Arthralgie der Bleikolik unmittelbar voraus, wie denn auch, obwohl selte-
‚ht ner, die Krankheit mit saturniner Paralyse, saturniner Amaurose, Anäsihe-
en sie, Epilepsie oder anderen Formen oder saturninen Encephalopathie be-
es ginnt.
$. 149. Sind die prodromalen Erscheinungen der Bleikolik bis zu
einem gewissen, im Ganzen sehr variabelen Grade zur Ausbildung gelangt,
so bricht besonders bei fortdauernder Einwirkung des Bleis, endlich die
ein entlarvie Krankheit hervor, welche bald. zur Nacht-, bald zur Tageszeit ihre
er- ersten Qualen bereitet. Wie immer die Bleikolik beim Ausbruche sich ge-
er- stalten mag, bei weiterer Entwickelung ist dieselbe So variabel geartet, dass
ya- man recht gut eine leichte, eine mässige, und eine heftige Kolik unter-
if- scheiden kann. Ist die Kolik leicht, so sind die meist intermittirenden und
>e- durch grössere oder geringere Intervallen geschiedenen, um den Nabel fixirten
Be- Schmerzparoxysmen von so geringer Intensität , dass der Patient bei dem
ler jedesmaligen Eintritte des grimmenden Schmerzes höchstens sein Gesicht
ie- verzerrt, aber nur selten zur Aenderung seiner Lage oder zum unruhigen
en Umherwerfen im Bette genöthigt wird. Ist die Kolik stärker, aber noch
les mässig, so geräth der Patient bei dem Eintritte des remittirenden, aber
die stärker grimmenden Kolikschmerzes in merkliche Aufregung, so dass er
en. sich im Bette unruhig windet und dreht und nicht selten unter Seufzen
Ib- und Klagen seine Leiden verräth. Ist die Kolik heftig, so sind die mei-
ein stens um den Nabel fixirten, remittirenden, grimmenden Schmerzen häufig
1p- so intensiv, dass der Patient in steter Furcht und Angst der immer wie-
als derkehrenden Schmerzparoxysmen harret, und bei dem Eintritte derselben
ühl mit verzerrtem Gesicht und triefenden Augen, unter tiefem Seufzen, lauter
ich Wehklage oder wirklichem Brüllen, in sieler Unruhe alle möglichen Stel-
len lungen und Lagen einnimmt oder die unsinnigsten Handlungen begeht