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Bleikolik. 169
hen in der Regel scybalöse, d. h. kugelig gestaltete, trockene und harte
Fäces ab, deren Farbe nicht selten dunkel erscheint. Gleichzeitig mit der
Verstopfung kommen Gasentwicklungen auf, welche bald an dieser, bald
an jener Stelle des Darmrohrs sich anhäufen. Durch dieselben kommt es
fast niemals zu einem allgemeinen Meteorismus, um SO häufiger aber zu
den eigenthümlichen Gas- oder Windtumoren, welche bald an dieser, bald
an jener Stelle des Unterleibs deutlich hervortreten, und welche, weil sie
durch Ansammlung von Gasen in verschiedenen Abschnitten des Darmes
entstehen, bei der Percussion tympanitisch wiederhallen, sich prall und
elastisch anfühlen, unter Kollern ihren Ort verändern, durch mechanische
Einwirkung verschiebbar sind, und unter dem Abgang von höchst fötiden
und bitter schmeckenden Ructus und Flatus zeitweilig völlig verschwin-
den. Aber auch durch subjective Anzeichen vermögen die Gas- und Wind-
tumoren ihre Existenz zu verraihen, denn sie verursachen nicht selten
ein Gefühl von Spannung und Beklemmung, das den Patienten auch wäh-
rend der Kolikschmerzpausen belästigt. Wird im Verlaufe der Bleikolik
der Magen mit sammt der epigastrischen Region in besonderes Leiden
versetzt, so treten eine Reihe von mehr oder weniger significanten Symp-
tomen auf. Dahin gehören zunächst ausser Appelitlosigkeit, die fast immer
zugegen ist und mit dem ganzen Krankheitszustand zusammenhängt, eine
Regung von Eckel und Brechneigung, welche im Laufe der Krankheit sich
bald früher, bald später einstellt. Nicht selten kommt es zum wirklichen
Erbrechen, das sich nicht selten zum öfteren wiederholt und die Kräfte
des Patienten zuweilen schnell herab bringt. Auffallenderweise treten die
Brechanfälle gewöhnlich in den Intermissionen und Remissionen der Ko-
lik ein und durch dieselben werden in der Regel nur geringeMengen von
klebrigen oder galligen, bitter oder scharf schmeckenden , zuweilen auch
blutigen Massen entleert. Leidet die ganz epigastrische Gegend, so tritt
nicht selten ein mehr oder weniger bedeutendes Schluchzen ein, das den
Patienten nicht wenig belästigt.
$. 152. Andere Symptome der Bleikolik , welche entweder im Be-
ginne oder im Verlaufe derselben auftauchen, sind an der Mundhöhle und
ihren Annexa zu finden. Die Zähne, das Zahnfleisch und die Mund-
schleimhaut der Patienten sind nach dem Durchbruche derKrankheit eben
so, wenn nicht noch stärker verfärbt und leidend, als imStadium der pro-
dromalen Krankheitsentwicklung. Die Zunge der Patienten ist meistens
feucht und an der Basis und in der Mitte mit einem mehr oder weniger
starken, weisslichen oder gelben Schleimbelege versehen. Die Speichel-
absonderung ist eher unterdrückt als gesteigert, liefert jedoch eine zur
Anfeuchtung des Mundes genügende Menge alkalischen oder seltener sau-
ren Speichels. Der Durst der Patienten ist meistens sehr rege, aber die
Befriedigung des Durstes hat nicht selten grosse Beklemmung in den Prä-
cordien, wenn nicht gar Erbrechen zur Folge.
Andere Symptome der Bleikolik erwachsen durch Mitleiden des Cir-
culations- und Respirationsapparates, des Urogenitalsystems , des Haut-
systems , des Cerebrospinalsystems und der Moderatoren des Stoffwan-
dels. Der Puls der an Bleikolik leidenden Individuen ist meistens auffal-
lend verändert und zwar sowohl hinsichtlich der Frequenz als der quali-
tativen Beschaffenheit. In der Mehrzahl der Fälle ist der Puls retardirt,
zuweilen so stark, dass nur 30—60Schläge in der Minute erfolgen. Zuwei-
len sind die Pulse, ohne dass entzündliche Complicationen bestehen, auf
80— 100 Schläge vermehrt. Zuweilen ist die Zahl der Pulse gar nicht