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Bleikolik., 175
Hyperirophie der Brunner'schen Drüsen. Da alle diese Alteralionen nur
vereinzelt vorkamen, so kann über die Unbedeutsamkeit derselben kein
Zweifel bestehen, und es ist sicher ganz irrthümlich, wenn ältere Forscher,
wie Henkel, Zeller, Bordeu, Debois, Broussais, Fodere, Pa-
lais, Tronchin, Sennae u.A. von rothen, lividen, geschwollenen, ge-
fleckten, gangränösen, durchlöcherten,, und ‚eingeklemmten Därmen, als
gewöhnlichen pathologisch - anatomischen Vorkommnissen der Bleikolik
reden, oder selbst die Leber, die Milz, das Netz, die Lungen und das
Herz bei der Bleikolik entzündet sein lassen. Wenn andere Forscher, wie
de Haen und Me&rat in den Leichen mehrerer der Bleikolik erlegener
Individuen, Contractionen des Cöcums und Colons oder anderer Abs chnitte
des Darmrohrs gefunden haben wollen, so sind dieselben sicher nichts
anderes, als die von Tanquerel u. A. bemerkten Zusammenballungen
des Darmeanals, die freilich häufig genug vorkommen, aber sicher auf
keiner Contraction der Darmwandungen beruhen, da sie durch Lufteinbla-
sen leicht zu beseitigen sind. Auch "Seg on d’ S Beobachtung, welcher bei
der Cayenner endemischen Kolik die G: angli en und selbst einige Nerven-
stränge des Sympathieus hypertrophisch Und verhärtei gesehen haben
will, scheint, nur von geringer Bedeutung zu sei in, da der viel er-
fahrene und sorgsame Tanquerel dergleichen Vorkommnisse nur einmal
bemerkte.
CHEMISCHE CHARAKTERISTIK.
160. Je weniger ne pathologische Anatomie über den Grund der
Bleikolik Aufklärung zu gebeı \ vermochle, um so mehr war man bestrebt
mit Hilfe der Chemie die Ursache aller Er Se rerin der Bleikolik auf-
zufinden. Und in der That ist es, besonders in der neueren Zeit, nach-
dem die chemischen Methoden zur a. : des Bleis in den organi-
schen Substanzen zu einem höheren Grade von "Ausbildung gelangt waren,
vollständig gelungen, das Blei in den verschiedensten Organen und Flüs-
sigkeiten des Thierkörpers, und besonders der‘von Bleikolik erfassten In-
dividuen nachzuweisen. So ist es Tanquerel gelungen, in den schiefer-
blauen Säumen an dem Zahnfleische bleikranker Individuen Schwefelblei
nachzuweisen und dasselbe mit Wasserstoff- Hyperoxyd in weisse Streifen
von schwefelsaurem Bleioxyd zu verwandeln. Ebenso gelang es Dever-
gie in 2 Gran von der schwarzen Masse, welche man auf den Zähnen
der in Bleidämpfen befindlichen Individuen anlirifft, eine merkliche Menge
von Blei nachzuweisen. Dagegen bemühte sich Tan querel vergebens
in dem Speichel von bleikolikkranken Individuen eine Spur von Blei zu
entdecken, wahrscheinlich aus dem Grunde, weil die Untersuchung zu
spät angestellt wurde. Viel glücklicher war man dagegen mit den ausge-
waschenen Wandungen des Magens und Darms von "hleikranken Indivi-
duen, in welchen Devergie, Meurer in Dresden, Orfila u. A. Blei
in bald grösseren, bald geringeren Mengen nachzuweisen vermochten. Aus
der Leber von Menschen, welche Bleikrank waren und aus der Leber von
Thieren, welche Bleipräparate eingenommen hatten, konnten die beiden
Orfila’s und Lassaigne das Blei in merklicher Menge darstellen, wie
es auch Devergie gelang in der Galle und Gallenblase bleikranker Men-
schen die Anwesenheit von Blei zu constaliren. Auch in der Milz eines
Hundes, den Orfila mit Bleipräparaten vergiftet halte, lies sich das Blei
olıne sonderliche Mühe nachweisen, obwohl dasselbe bei bleikranken Men-
schen bis jetzt nicht aufgefunden wurde. Aus den Nieren, der Harnblase
und aus dem Urine von Individuen, welche an Bleikolik litten, vermochten
Devergie, Orfila, Chevalier, Martin Solon, Chatin, Lass aigne,