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Bleikolik. 4177
wiss saturninen Ursprungs und auf die Zuführung von Bleipartikeln zu-
rückzuführen , wie sie bei anderem Ursprunge (Verkältung, scharfe Pflan-
zensäfte, Spirituosen u. s. w.) mit einem Symptomencomplexe auftreten,
der von dem der Bleikolik genugsam zu unterscheiden ist. So wirft man,
wie Alfaro zu Madrid an Tanquerel schrieb, in jener Stadt eine Menge
der verschiedensten Krankheiten unter dem Namen der Kolik von Madrid
zusammen, die von der Bleikolik sehr verschieden sind, wie man auch
unter demselben Namen die Kolik beschrieben hat (Lazuriaga, Herna-
dez u. A.), welche zu Madrid bei Tünchern und andern mit Blei beschäf-
tigten Leuten häufig vorkommt. „Die von Alfaro mitgetheilten Beweise“,
sagt Tanquerel, „erlauben uns zu behaupten, dass es heut zu Tage
keine Madrider Kolik gibt, welche durchaus der Bleikolik gliche, ausser
jener, die durch das Blei bedingt ist.“ Nicht anders verhält es sich mit
jener Kolik, welche ehedem in Devon shire vorkam und unter dem Na-
men der Kolik von Devonshire beschrieben wurde. „Diese Kolik,“
sagt Tanquerel, hatte völlige Aehnliehkeit mit der Bleikolik, und wir
haben auch schon durch zahlreiche Beweise dargethan, dass sie durch
Blei erzeugt war, und heutigen Tages nur noch bei Leuten vorkommt,
welche in Bleipräparaten beschäftigt sind. Die Mostkolik, welche jetzt
noch in Devonshire angetroffen wird, ist nichts anderes als eine Diarrhöe
oder Dysenterie, welche durch den unmässigen Genuss sauren oder süs-
sen Mostes entsteht.“ Ganz dasselbe gilt auch von der Kolik von Poilou
(Colica pietonum), welche so häufig mit der Bleikolik verglichen, aber auf
andere Ursachen zurückgeführt wurde. Wie Tanquerel berichtet, gibt
es heut zu Tage in Poitou keine Kolik, welche der Bleikolik gliche, es
sei denn, dass dieselbe durch Bleipräparate erzeugt worden ist.
$. 162. Kann nach diesen Erörterungen nur das Blei als die allei-
nige Ursache der Bleikolik betrachtei werden, so drängt sich jetzt die
Beantwortung der Frage auf, in welchen Formen und Verbindungen, und
auf welchem Wege das Blei die Kolik zu erzeugen vermag. Dass die lös-
lichen Bleisalze, wie z. B. der Bleisalpeter, der Bleizucker, der Bleiessig
u. s. w. die Kolik zu erzeugen vermögen, ist nicht nur empyrisch festge-
stellt, sondern auch aus dem ganzen toxikodynamischen Verhalten kleiner
und mittlerer Dosen solcher Salze leicht darzuthun. Aber auch die im
Wasser unlöslichen Verbindungen des Bleis, die in zwei Gruppen zerfal-
len, in solche, welche in schwachen Säuren löslich sind (Bleioxyde, Blei-
weiss u. S. w.) und in solche, welche, wie z. B. das schwefelsaure Blei-
oxyd, in Säuren nicht zergehen, wohl aber von den Salzlösungen der er-
sten Wege in ganz kleinen Mengen aufgelöst werden, vermögen bei hin-
reichend langer Zuführung in den Körper die Bleikolik mit allen charak-
teristischen Symptomen hervorzubringen. Und in der That ist durch eine
genügende Menge von Beobachtungen und Experimenten an Menschen
und Thieren festgestellt, dass gerade diese -Art von Bleiverbindungen, und
insbesondere das Bleiweiss, die Bleiglätte, die Mennige, das Chromgelb,
welche in zahlreichen Fabriken in grosser Masse dargestellt werden, am
häufigsten die Bleikolik verursachen. Ueberhaupt gibt es, vielleicht mit
Ausnahme gewisser Verbindungen des Bleis mit Kieselsäure, wohl kaum
irgend ein Bleipräparat, welches nicht unter gewissen begünstigenden Ver-
hältnissen, die bald in der Dosirung, bald in der Reiterirung der Dosen,
bald in dem Säure- und Salzgehalte der ersten Wege und anderer Apli-
cationsorgane begründet sind, die Bleikolik veranlassen könnte. Ausser
den chemischen, pharmaceutischen und technischen Präparaten des Bleis
kommen aber als bleikolikerzeugende Agentien noch eine Menge von an-
Spec, Path. u. Therap. Bd. II. 12