180 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen.
Arbeiter in Mennigefabriken, Töpfer, Farbenreiber, Schriftgiesser, Wagen-
lackirer;
in dritter Linie stehen Metallarbeiter, Decorationsmaler, Stein-
schneider, Kartenfabrikanten, Seizer und Drucker, Bleischrotfabrikanten,
Bleiglätiefabrikanten, Steingutfabrikanten, Verzinner, Fabrikanten von Glanz-
karten, Bleiessigfabrikanten, Blechschmiede, Juweliere, Zinngiesser, Por-
zelanmaler, Glaser, Emailfabrikanten, Glashüttenarbeiter, Schmelzfabrikan-
ten, Porcelanmacher, Fabrikanten von salpetersaurem Blei und Chromblei,
Lackirer, Fabrikanten von buntem Papier, Parfumeur’s, Kupferschmelzer,
Holzvergolder, Heitzer bei Dampfschiffen und Pharmaceuten.
Die verschiedene Betheiligung der Gewerke hat an der Bleikolik of-
fenbar darin ihren Grund, dass die Leute der verschiedenen Berufsklas-
sen in sehr verschiedener Weise mit dem Blei zu schaffen haben, und
dessen Einwirkung in verschiedenem Grade sich aussetzen, denn ein Ar-
beiter in Bleiweissfabriken, der Tag für Tag dem Bleistaube ausgesetzt
ist, führt begreiflich ganz andere Mengen von Blei in den Körper ein, als
etwa ein Töpfer oder Tüncher, der nur von Zeit zu Zeit Bleiglasur oder
Bleifarbe aufträgt ‘und dabei vielleicht etwas Blei in den Körper ein-
schleppt.
$. 165. Ungleich schwieriger, als die Musterung der Berufsarten, ist
die Untersuchung der prädisponirenden Verhältnisse, welche durch das
Geschlecht, das Alter, die Constitution, das Temperament, die Gewohn-
heiten, sowie durch die äusseren Umstände bedingt sind. Dass von vie-
len der Einwirkung des Bleis ausgeseizten Menschen der eine schneller und
häufiger unter der Bleikolik zu leiden hat, als der andere; dass manches
in Blei arbeitende Individuum immer von der Kolik befreit bleibt; dass
manche Individuen erst nach Jahre langer (selbst 15—20 Jahrelanger) Be-
schäftigung mit dem Blei kolikkrank werden, und alsdann selbst häufig er-
kranken, während andere nach sehr kurzer Berührung mit dem Blei mit
der Kolik sich niederlegen; dass manche Personen erst an der Bleikolik
erkranken, nachdem sie lange die Beschäftigung mit Blei aufgegeben ha-
ben; dass manche Individuen alljährlich zu bestimmten Zeiten, besonders
zur Sommerszeit von der Bleikolik regelmässig erfasst werden, — das
Alles scheint dafür zu sprechen, dass es nicht nur eine individuelle Prä-
disposition zur Bleikolik gibt, sondern dass auch noch andere Umstände
vorhanden sind, welche den Ausbruch der Bleikolik begünstigen. Worin
besteht nun diese individuelle Prädisposition, und worin bestehen diese
begünstigenden Umstände? Möglich, dass es bei zukünftiger Forschung
gelingt den Grund der individuellen Prädisposition in den Eliminationsver-
hältnissen des Bleis, in der Verbreitung des Bleis in dem Körper, sowie
in den Localisationsverhältnissen des Bleis mit Bestimmtheit nachzuwei-
sen; heut zu Tage ist der Grund der individuellen Prädisposition so gut
wie unbekannt, und kann höchstens nur aus Analogien (Chinin, Jod, Ar-
senik) gefolgert werden. Ueber die übrigen prädisponirenden Momente
und begünstigenden Umstände lässt sich aber Manches mit Bestimmtheit
aussagen. Was die Prädisposition der verschiedenen Geschlechter zu der
Bleikolik betrifft, so ist dieselbe desshalb schwer zu bestimmen, weil es
ungleich mehr Männer gibt, die mit Blei zu schaffen haben, als Individuen
weiblichen Geschlechts, und somit eine numerische Vergleichung kaum
möglich ist. Dazu wird auf der einen Seite (Tanquerel u. A.) ebenso
bestimmt angegeben, dass die Männer zur Bleikolik geneigier seien, als
die Frauen, wie auf der andern Seite (Labrosse u. A.) das entgegenge-
setzte Verhältniss behauptet wird. Auch die Prädisposition der verschie-
ihr
bei
ter
mi!
so‘
Eir
ter
ful
die
ka