Bleikolik. 187
nen und Wassersuppen. Tanquerel unterstellte dieser Behandlung 31
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wi Patienten mit Bleikolik. Davon genasen 16 Personen, und zwar von 10
Ile leichten Fällen 7, von 13 mässigen Fällen 6, und von 8 schweren Fällen
la 3, woraus zur Genüge hervorgeht, dass die Bleikolik der in Rede stehen-
Ko den Behandlung um so mehr Trotz bietet, je schwerer und intensiver sie
at ist. Dazu kommt, dass die Kolik bei dieser Behandlung leicht in Hirnlei-
| den und Paralysen ausläuft, dass die Genesung immer später eintritt als
bei einer eingreifenden Behandlung, und dass die Kolik selbst scheinbar
m” geheilt in Recidiven sich leicht wieder einstellt.
dan $. 177. 2) Chemische Behandlung. Von der Ansicht aus-
Co: gehend, dass das im Körper enthaltene Blei durch chemische Agentien
ah direct zu erfassen, zu binden, zu neutralisiren und unwirksam zu machen
sei, hat man die bleikolikkranken Patienten mit mancherlei Mitteln behan-
delt, die wir der Reihe nach aufzählen wollen.
ie elt, die wir der Reihe n L wolle
ion a) Schwefelwasserstoff. — Dieses Mittel wurde von Cheva-
ser lier und Rayer gegen Bleikolik empfohlen und gebraucht. Man unter-
en- stellt die Patienten diesem Mittel, indem man ihnen natürliches oder künst-
he liches (5 Gran Schwefelleber auf 1 Pf. Wasser) Schwefelwasser darreicht.
ınd Hierdurch soll das im Körper enthaltene Blei in Schwefelblei umgesetzt
len werden. Wie Tanquerel berichtet, hat selbst Rayer das von ihm
Ass empfohlene Mittel später als unwirksam erkannt und aufgegeben.
een b) Schwefelsäure. — Mosley, Gendrin u. A. empfahlen von
die der Ansicht ausgehend, dass das im Körger enthaltene Blei in schwefel-
Af- saures Bleioxyd umgewandelt werden könne, gegen Bleikolik eine mit
Ing Schwefelsäure versetzte Limonade (2 Scrup. Schwefelsäure auf 1 Pf. Was-
ten ser). Gendrin versichert damit mehr als 300 Patienten geheilt zu ha-
lei ben. Tanquerel hat diesen Arzt nicht nur der Unwahrhaftigkeit be-
3e- züchtigt, sondern auch zum Ueberfluss 53 Patienten mit dem Mittel behan-
In- delt, ohne dabei günstigere Resultate erzielt zu haben, als sie die diäte-
ist tische Behandlung liefert Auch Bally, Piorry, Grisolle sahen kei-
‚li- nen besseren Erfolg.
nd c) Bittersalz, Sedlitzer Wasser. — Nach Tanquerel sind
lie diese Mittel eben so wirksam, als das Ricinusöl, aber nicht, weil sie das
en Blei in schwefelsaures umwandeln, sondern weil sie purgirend wirken.
ht- d) Alaun. — Dieses Mittel wurde von Richter, Pereival, Chap-
man, Lind], Michaölis, Grashuys, Mosley, Adair, Schmidt-
mann, Quarin, Fischer, Schlegel, Gebel, Sommer, Götze, Ola-
i rus, Capeler, Himly, Puchelt u. A. empfohlen. Man gab das Mittel
8 in Dosen von 1—3 Drachmen für den Tag, Tanquerel versichert bei
er keiner andern Behandlung der Bleikolik so oft das Ziel verfehlt zu haben,
ne: als bei der Alaunkur.
gs e) Schwefelsaures Zinkoxyd. — Dieses von Moseley em-
“ pfohlene Mittel scheint nicht mehr zu wirken, als der Alaun.
er f) Hydratisches Schwefeleisen. — In der Absicht, das aus
er der Leber in die ersten Wege eintretende Blei in Schwefelblei umzuwan-
— deln, empfiehlt Sandras das angeführte Mittel und unterstützt dessen
es Wirkung durch Seifenbäder und unter Umständen mit Krotonöl. Bei die-
n ser Behandlung sollen von 122 Patienten 120 geheilt worden sein.
8 g) Merkur. — Das regulinische Quecksilber wurde von Clark,
Gardane, Berger, Hunter u. A. als Mittel gegen Kolik empfohlen,
angeblich, weil es die Bleipräparate aufnehme und Stuhlgang schaffe. Auch
= Vogler griff in verzweifelnden Fällen zu diesem Metalle.