Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

Bleikolik. 191 
Zweiter Tag. — Aqua benedieta*); einfache, schweisstreibende 
Tisane; abführendes Klystier; schmerzstillendes Klystier; Theriac und 
Opium. 
Dritter Tag. — Abführende schweisstreibende Tisane **), zwei Glas; 
einfache, schweisstreibende Tisane; purgirendes Klystier; schmerzstillendes 
Klystier; Theriae mit Opium. 
Vierter Tag. — Morgens abführende Mixtur **); einfache, schweiss- 
treibende Tisane; Theriac mit Opium. 
Fünfter Tag. — Abführende schweisstreibende Tisane, zwei Glä- 
ser; einfache, schweissireibende Tisane; purgirendes Klystier; schmerz- 
stillendes Klystier; Theriac mit Opium. 
Sechster Tag. -- Morgens abführende Mixtur; einfache, schweiss- 
treibende Tisane; Theriac mit Opium. 
Siebenter Tag. — Abführende, schweisstreibende Tisane; ein- 
fache Tisane; purgirendes Klystier; schmerzstillendes Klystier; Theriac 
mit Opium. 
Wie man sieht, besteht die Charit&behandlung in der ganz empyri- 
schen Anwendung von drastischen Purganzen, Opiaten und schweisstrei- 
benden Mitteln. Während der Cur wird dem Patienten in den ersten Ta- 
gen strenge Diät auferlegt, vom vierten Tage an Bouillon dargereicht. 
$. 184. 9) Die symptomatische Behan dlung. — Diese Me- 
thode der Behandlung, welche besonders von deutschen Aerzten zur An- 
wendung gebracht wurde, besteht darin , die einzelnen, sich darbietenden 
Leiden, als Constipation, Schmerz, Krampf, Erbrechen, Harnbeschwerden 
u. s. w. mit besonders geeigneten Mitteln (Drastica und Purgantien, — 
Opiate, Hyoscamus, Belladonna, nareotische Kiystiere, Kataplasmen, warme 
Bäder, — Brausepulver, Bittermandelwasser, Eispillen u. s. w.) zu be- 
seiligen. 
$. 185. Fragt man darnach, welche von allen diesen Behandlungs- 
weisen der Bleikolik den Vorzug verdient, so ist darauf zu antworten: 
„Keine, wenn sie exklusiv sein will!“ Lässt doch selbst die 
berühmte Charitebehandlung, so wie die Behandlung mit Crotonöl man- 
chen Patienten ungeheilt, der mit andern Mitteln geheilt wird. so dass von 
einer absoluten Heilkräftigkeit einer Behandlungsmethode überall nicht die 
Rede sein kann. In der That darf aber jedes Mittel und jede Behand- 
lungsweise, welche den Patienten rasch und sicher von seinen Leiden be- 
freit, für gut und tüchtig erklärt werden. Zu diesem Ende genügen aber 
bei leichten und mässigen Fällen von Bleikolik vollkommen die Evacuan- 
lien (Senna mit Glaubersalz, Bittersalz, Bitterwasser, Rieinusöl,: Crotonöl) 
oder bei schwächlichen Subjecten die Opiate; und alle diese Mittel besei- 
tigen nicht nur die Constipalion, sowie den Schmerz und Krampf, son- 
dern wirken auch sicher, wenn sie einige Zeit fortgegeben werden, dahin, 
dass das im Körper enthaltene Blei, wenigstens zum Theile, hinaus geht. 
  
*) Rp. Ag. commun. ?xv. Tart. stibiat. Gr. v. 
'**) Rp. Infus. Sennae, Decoct. Guajac ann, &jjß. 
**) Rp. Infus. Sennae $xv. Natri sulfur. 38. Mann. electae 3j. Pulv. rad. Jalapp. 
Gr. xxjv. 
Die ältere Ag. Cassiae cum granis wurde aus Cassia fistula, Magnesia 
sulfurie. Tart. stibiat., Syr. domesticus bereite. — Die ältere schweisstreibende 
Tisane wurde aus Guajac., Chin., Sassap., Sassafras, Rad. Liquirit. bereitet. — Die 
Potio purgans pietorum bestand aus Sennainfusum (ex 3jj) Zvj; Glaubersalz 3); 
Pulv. Jalapp. 3j; Syr. domest. 3j. 
 
	        
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