14 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen,
wirkung von Bleipräparaten auf das Gehirn erzeugten Functionsstörungen is
und Leiden zusammengefasst, welche früher je nach Verschiedenheit der a
Symptomencomplexe bald als Insania, Alienatio, Stultitia, Dementia satur- , n
nina, bald als Delirium saturninum, bald als Coma, bald als Epilepsia sa- ai
turnina, bald als Convulsiones saturninae unterschieden wurden. Und in .
der That ist eine solche collective Zusammenfassung gerechtfertigt, da es sr
sicher nur verschiedene Stellen eines und desselben Organes, des Gehirns, 1 r
sind, welche vom Gift alterirt die mit verschiedenen Namen belegten Symp- a
tomencomplexe bedingen und da es feststeht, dass die genannten Formen m
cerebralen Ergriffenseins bald in einander übergehen, bald sich mit einan-
der combiniren. Freilich liegt am Ende auch nicht viel daran, wenn man,
wie es bei der Schilderung doch geschehen muss, die verschiedenen For- er
men saturniner Hirnaffection auseinander reisst, voraus gesetzt, dass man 1
dabei nicht vergisst, das Gehirn als leidendes Organ zu betrachten. =
$. 247. Was die Wissenschaft von den saturninen Himleiden be- e
trifft, so beginnt dieselbe streng genommen mit Desbois, dem bekannten _
Verfasser der Matiere medicale, welcher zuerst die Selbstständigkeit der 2
saturninen Hirnleiden erkannte und feststellte, dass die durch Blei erzeug- Oh
ten Hirnzufälle auch unabhängig von der Bleikolik vorkommen können. Diese nn
Thatsache wiegt um so schwerer, als die älteren Aerzte und namentlich o.
Chitois, Stockhausen, Gardane, Gockel, Zeller, Tauvry, Wil- m
son, de Haen, Tronchin, Boute, Stoll u. A. zwar eine Kenntniss u
der durch Blei erzeugten Hirnleiden besassen, aber dieselbe niemals an- _
ders als ein Zubehör der Bleikolik betrachteten. Nach Desbois waren D
es besonders M&rat, Laennec, Pariset, Miguel, Renauldin, Tho- .
mas, Bonteville, Canuet, Montanceix, Anquetin, Danse, Cor- n
bin, Duplay, Andral. Grisolle, Nivet, Orfila, Brockmann u.A,, *
ganz besonders aber Tanquerel des Planches, welche unsere Kennt- z
nisse von der saturninen Encephelopaihie um ein Bedeutendes erweiter-
ten. Bei künftiger Forschung dürfte dem Bleigehalte des vergifteten Ge- har
hirns die grösste Aufmerksamkeit zu schenken sein,- da jetzt vor allem
daran gelegen ist, die. verschiedenen Formen saturniner Cerebralaffection
aus der Localisation des Giftes in verschiedenen Theilen des Gehirns zu eu
erklären. En
$S. 248. Die saturninen Hirnleiden können in verschiedener Weise be
auftreten, sowohl plötzlich wie allmählich, ohne dass eine andere Blei- =
krankheit vorausging, wie auch nach dem Vorausgange einer oder meh-
rerer anderer Bleikrankheiten, so wie endlich im Verlaufe einer anderen a
Bleikrankheit als Folge einer Art von Metastase. Wie immer die Krank- -
heit auftreten mag, zum Durchbruch gekommen, stellt sich die saturnine 2
Cerebralaffection entweder in Form von Delirien oder in Form von hi
Coma, oder in Form von Gonvulsionen, oder in der combinirten 23
Form von Delirien, Coma und Convulsionen dar, wesshalb es fe
gerechlfertigt erscheint, bei der Schilderung der saturninen Cerebralaffee- A
tion alle diese Formen möglichst auseinander zu halten. Ehe indessen n
das saturnine Hirnleiden in bestimmt ausgesprochener Form zu. Tage tritt, .
bemerkt man nicht selten eine Reihe von Symptomen, welche als Vorläu- wu
fer der Encephalopathie zu betrachten sind, und welche zunächst eine 8%
Berücksichligung verdienen. 4
PRODROMALE ERSCHEINUNGEN. .
8. 249. Die Vorläufer der saturninen Cerebralaffectionen bestehen