Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
226 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen. 
URSACHEN. weh 
$. 273. Die Tabes saturnina entwickelt sich aus der Bleikachexie der 
und alles, was letzere begünstigt, fördert auch gewissermassen die Genese 
der Bleizehrung. Am häufigsten stellt sich dieselbe bei Hüttenarbeitern a 
ein, wenn sich die Bleimolekule im Körper derselben ansammeln und die 
Individuen eine unregelmässige Lebensweise, mangelhafte Reinlichkeit u. mit 
A. verschulden. Am raschesten gelangt die Krankheit zur Ausbildung, Red 
wenn die eine oder andere saturnine Localaffecetion zum Oefteren sich ein- schi 
stellt und voraus geht; und somit das Assimilalionsvermögen und die begi 
Kräfte des leidenden Individuums gebrochen werden. Auch durch chroni- weit 
sche Säfteverluste, durch typhöse und entzündliche Processe kann der lung 
Körper eines mit Blei umgehenden Menschen so zerrüttel werden, dass ginn 
die Bleizehrung ohne Weiteres sich ausbildet. Zeh: 
fluss 
DIAGNOSE. feöie 
$. 274. Die Diagnose der saturninen Zehrung ist selbst bei Unbe- leich 
kanntschaft mit den ätiologischen Verhältnissen von keinen Schwierigkei- mit 
ten umringt. Sie ist bestimmt durch den eigenthümlichen Habitus. und broc 
durch die eigenthümlichen Functionsstörungen des Körpers, welche im ten 
zweiten und dritten Stadium dieser Krankheit immer deutlich hervortreten. den 
Schwieriger ist dagegen die Diagnose der Vorläufer der Bleizehrung, denn Blei 
dieselben bestehen in den Erscheinungen der Bleidyskrasie und der sa- Pati 
turninen Localaffeetionen, die nicht immer leicht zu erkennen sind. Inne 
abw 
PROGNOSE. kali 
8. 275. Die Prognose, welche im Angesichie eines mit Tabes be- und 
hafteten Menschen zu stellen ist, ist bedingt durch das Stadium der Krank- die 
heit, sowie durch die constitutionellen und äusseren Verhältnisse des merl 
Patienten. Ist die Tabes noch im Beginne und sind die constitutionellen brec 
und finaneiellen Verhältnisse des Patienten günstig, so darf man hoffen gie 
der Krankheit Herr zu werden. Ist dagegen die Tabes confirmirt, oder jedo 
ist der Patient auch bei beginnender Zehrung ausser Siande, sich den vn 
Einflüssen des Bleis und der schweren Arbeit zu entziehen und die zur 
Heilung nöthige Pflege zu schaffen, so ist begreiflich die Vorhersage un- ne 
günstig, oder bei ärmlichen Lebensverhältnissen und confirmirter Tabes Br 
höchst ungünstig, weil selbst bei der sorgfältigsten Medication die Fort- 
schritte der Krankheit nicht zu hemmen sind. n a 
PATHOGENESE. die I 
leich 
8. 276. Werden in Berührung mit den Abkömmlingen des Bleis die gebr 
Moderatoren des Stoffwandels und in Specie die ersten Wege in einen die 
leidenden Zustand verseizt, so ist die Folge davon, dass trotz der Stuhl- islan 
verhaltung und der verminderten Harnbereitung die Ausgaben des Kör- para 
pers die Einnahmen desselben an Speise und Trank stark überwiegen und verh 
die weitere Folge davon, dass die Bestandtheile der Gewebe und Organe weni 
zu Restaurationen des verkommenden Blutes aufgebraucht werden, und pliea 
somit der Consumtion und Atrophie verfallen. Gelangen nun während die- 
ses Inanitionsprocesses fortdauernd Bleipräparate in das Blut, so kann es 
nieht fehlen, dass sich Bleialbuminate statt der gewöhnlichen Natronalbu- 
minate in dem Körper verbreiten und in die Organe und Gewebe eingehen. 
Als Folge davon müssen sich alle contractilen Gebilde in abnormer Weise von 
zusammenziehen, und theilweise selbst in ihrer Mischung verändern. So- strer 
mit werden dann die Organe nicht nur atrophisch, sondern auch ge- wele 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.