Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
Vergiftungen durch kaustischen Kalk und Natron. 939 
ung nur die Verätzung der ersten Wege, welche zuweilen zur ärztlichen Be- 
ingt handlung kommt. 
IXI- 
das Verätzung der ersten Wege durch kaustischen Kalk. (Gastroenteropathia 
caleica. Caleismus intestinalis). 
ANATOMISCHE CHARAKTERISTIK. 
es 8. 301. Weisse Schorfe und entzündete Stellen sind im Schlunde, 
in der Speiseröhre, dem Magen, dem Darm, kurz aller Orten zu finden, 
zu wo der Kalk reizend und ätzend auf die Gewebe des Körpers einwirkte. 
er SYMPTOME. 
Er- $. 302. Schrumpfender, kaustischer Geschmack, brennender Schmerz 
von und Constrietion im Rachen und Schlunde, Husten, wenn die Glottis ver- 
ind ätzt wurde, brennender Schmerz im Unterleibe, besonders in der Magen- 
len gegend, Kolik, Uebelkeit, Würgen, starkes Erbrechen von weissen kalki- 
des gen Massen, gesleigerte Temperatur der epigastrischen Gegend, grosse 
lik- Empfindlichkeit oder Schmerzhaftigkeit des Unterleibs beim Zufühlen, Stuhl- 
ens verhaltung oder Durchfall, Trockenheit des Mundes, unersättlicher Durst, 
ec- frequenter Puls, schwierige Respiration, Hinfälligkeit oder bedeutente Ady- 
ron namie sind die gewöhnlichen Erscheinungen der Intoxieation. Dieselbe 
oll- führt nur selten zum Tode, weil der Kalk gewöhnlich durch Erbrechen 
len beseitigt wird. 
der DIAGNOSE, PROGNOSE. 
u $. 303. Die Diagnose der Intoxieation ist von keinen Schwierigkei- 
ten umgeben, da der Aetzkalk hinreichend bekannt und nicht heimlich 
er beizubringen ist. Die Prognose ist viel günstiger als bei anderen Vergif- 
n tungen durch ätzende Substanzen. 
Ien BEHANDLUNG. 
viel $. 304. Zur Entfernung des kaustischen Kalks ist selten ein Brech- 
an mittel nöthig, da das von dem Gifte herrührende Erbrechen meistens er- 
‚on giebig ist. Zur Neutralisirung des Giftes lässt man verdünnten Essig oder 
2d- verdünnten Citronensaft gläserweise so lange trinken, bis die Intoxieations- 
er- symptome verschwunden sind. Vorhandene Verätzung oder Entzündung 
ka- der ersten Wege behandelt man mit demuleirenden, einhüllenden und an- 
zu tiphlogistischen Mitteln. 
\n- 
zu H. Vergiftungen durch kaustisches Kali und Natron. (Al- 
kalinismus. Morbi ex usu Kali et Natri caustici). 
Christison, trealise on poisons, 4 ed. p.231. — Orfila, trait€ de Toxicologie, 5 
ex ed. I. p.269 u. 291. — Bretoneau, Archives generales de Medic. XII. p. 373.— 
Dewar, Edinb. med. u. surg. Journal XXX. p. 309. — Blacke, a. d. 0. LIV. 
p. 341. — 
c0- 
$. 305. Durch kaustisches Kali und Natron können die verschieden- 
sten nach Aussen gelegenen Theile des Körpers verätzt und die ersten 
ul- Wege mehr oder weniger beschädigt werden. Klinisch wichtig ist die 
D> Verätzung der ersten Wege, welche in Folgendem ausführlicher zu be- 
e- sprechen ist. 
Bu, 
Eir- Verätzung der ersten Wege durch fixe Alkalien. (Gastroenteropathia alkalina, 
lle Alkalinismus interstinalis). 
ANATOMISCHE CHARAKTERISTIK. 
$. 306. Nach der Einverleibung ätzender Alkalien in fester Form 
  
 
	        
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