240 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen.
findet man die Häute des Magens und Darms nicht selten völlig perforirt,
und das Contentum der ersten Wege in den Peritonealsack ergossen. In
anderen Fällen ist die Schleimhaut der ersten Wege in bald grösserer,
bald geringerer Ausdehnung zerstört und zu einem Brei verwandelt oder
entzündet und ulcerirt, der submucöse Zellstoff serös oder blutig infltrirt,
oder völlig zerstört, die Muskelhaut entzündet, oder ulcerirt oder in son-
stiger Weise destruirt. Zuweilen bemerkt man Gangrän, oder bei ver-
schlepptem Processe Induration, Verdickung, schwielige Entartung, Stenose
oder andere kakoplastische Alterationen.
SYMPTOME.
S. 307. Scharfe ätzende Geschmacksempfindung, brennender Schmerz
in den betroffenen Theilen, Constrietionen in dem Rachen und Schlunde,
schwierige schmerzhafte Deglutilion, Uebelkeit, Würgen, heftiges Erbre-
chen von nicht selien sanguinolenten, jedenfalls kali- oder natronreichen
Massen, ungeheure Schmerzhaftigkeit der epigasirischen Gegend beim Zu-
fühlen, kolikartiger Schmerz im Magen und Darme sind die ersten Symp-
tome, welche nach dem Verschlucken des Giftes auftreten. Nachgerade
kommt es zu Schwellung der verätzten Theile, als der Lippen, der Zunge,
des Rachens, zu bedeutenter Prostration der Kräfte, zu kaltem Schweisse,
Schluchzen, Zittern, sowie zu Diarrhöen, bei welchen nicht selten sangui-
nolente oder membranös-fetzige Fäcalmassen abgehen. Führt die Intoxica-
tion rasch, etwa in Zeit von 24 Stunden zu Tode, so bemerkt man schwe-
res rasselndes Athmen, kleinen frequenten Puls, Kälte der Hautdecken,
und besonders der Extremitäten, Störung des Bewusstseins, Convulsionen
und Paralysen. Wird das Gift bei dem Erbrechen ganz oder zum Theile
eliminirt, so kann die Intoxication sich lange hinziehen. In solchen Fäl-
len bemerkt man wiederholtes Erbrechen bei dem Verschlucken von
Speise und Trank, Dysphagie, blutige Diarrhöen, Abmagerung und an-
dere Erscheinungen von Ulceralion und Destruction der Speiseröhre, des
Magens und Darms und von gestörter Assimilation der Speisen. Hat das
Gift mehr den Rachen und die Speiseröhre, als den Magen beschädigt,
so zieht sich die Affeetion mitunter sehr lange hin, während sich Sirictu-
ren der Speiseröhre mit oder ohne Ulceralion unter den Erscheinungen
von Dysphagie, von Constrieiion im Rachen und Schlunde, von brennen-
den Schmerzen an den leidenden Stellen, von Husten u. s. w. ausbilden.
DIAGNOSE; PROGNOSE.
$. 308. Die Diagnose der durch fixe Alkalien verursachten Verätz-
ung der ersten Wege hat meistens keine Schwierigkeit, weil in der Regel
schon die Mundhöhle und der Rachen die Verätzung verrathen und das
Gift nicht heimlich und unvermerkt beizubringen ist. Zur Noth lässt sich
aber auch durch die chemische Untersuchung der erbrochenen Massen
Aufklärung schaffen. Sind durch Verschleppung der Intoxication Ulcera-
tionen und andere Läsionen der Speiseröhre aufgekommen, so kann zur
Sicherstellung der Diagnose die Schlundsonde mit Voriheil gebraucht wer-
den. — Die Prognose ist bei der in Rede stehenden Intoxication meistens
recht schlimm, wenn grosse Mengen des Giftes ohne darauf folgendes Er-
brechen oder ohne ergiebiges Erbrechen verschluckt wurden, und wenn
die Behandlung entweder zu spät oder in verkehrter Weise eintrat. Höchst
ungünstig ist die Prognose, wenn die fixen Alkalien in festen Stücken
zur Einverleibung kamen. In solchen Fällen muss man immer auf Per-
foration der ersten Wege oder auf Gangrän des Magens oder Darms ge-
fasst sein.
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