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Acute Vergiftungen durch Jod. 347
cher 1845. Deebr. — Roeser, Würtemb. Corresp.-Blatt 1834. Nr. 31. — Roc-
ser, Archiv für physiol. Heilkunde. 1848. 4. S. 74. — Rampold, Würtemb.
Corresp.-Blatt 1845. Nr. 4.
&. 329. Durch Jod und Jodpräparate (Jodlinetur etc.) können ver-
schiedene acute und chronische Leiden veranlasst werden, die wenn sie
auch weniger gefährlich sind, als andere Intoxikationen, doch die ganze
Thätigkeit des Arztes in Anspruch nehmen.
A. Acute Vergiftungen durch Jod. (Jodismus acutus. Morbi ex usu
Jodii acuti).
Hierher gehören die Reizungen, Entzündungen und Verältzungen der
Hautdecken, der Augen, der Nase, der Luftiwege und ganz besonders des
Speisekanals, welche bei der Application, dem Einathmen oder Einneh-
men von grossen Dosen von Jod oder von Jodpräparaten zuweilen ent-
stehen. Als klinisch wichüg heben wir davon die durch Jod verursachte
Verätzung, respect. Entzündung der ersten Wege aus, welche in Folgen-
dem näher betrachtet wird.
a) Verätzung der ersten Wege durch Jod. (Gastro-enteropalhia ex usu Jodii acula, Jo-
dismus intestinalis acutus).
8. 330. Dieses Leiden entsteht nach dem Verschlucken grosser Do-
sen von Jod oder Jodtinetur, wenn das Gift in den leeren Magen gelangt
oder ein Mageneontentum vorfindet, das keine erheblichen Mengen von
Stärkmehl enthält. Wie es scheint, sind zur Entstehung dieser Intoxika-
lion mehrere Scerupel bis mehreren Drachmen von reinem Jod nölhig.
ANATOMISCHE CHARAKTERISTIK.
$. 331. Die Schleimhaut des Magens und der oberen Theile der
Speisewege ist intensiv gelb oder bräunlich gefärbt, stellenweise entzün-
det, verälzt, erodirt, ulcerirt oder eechymosirt. Der submucöse Zellstoff
des Magens ist zuweilen mit diffunlirdem Blute oder Blutserum erfüllt und
die Museularis des Magens zuweilen entzündet. Aehnliche Läsionen be-
merkt man auch zuweilen an den Häuten des Darmkanals.
SYMPTOME.
8. 332. Widriger, melallischer Geschmack, Gefühl von Constrielion
und Brennen in dem Schlunde, der Speiseröhre und in dem Magen, leb-
hafter Schmerz in dem Unterleib und besonders in der epigastrischen Ge-
gend, Uebelkeit, Würgen, vergebliche Brechansirengungen oder Erbrechen
von braunen jodhaltigen, zuweilen selbst blutigen Massen, Stuhlverhaltung
oder Durchfälle mit zuweilen selbst sanguinolenten Fäces, Schmerzhaflig-
keit des Unterleibs und besonders des Magens beim Zufühlen, lebhafler
Durst, grosse Aufregung des Körpers, sehr beschleunigter Pulsschlag,
Herzklopfen, animirtes, später bleiches collabirtes Gesicht, Kälte und Zit-
tern der Glieder, Oppression der Brust, Dyspnoe, grosse Angst, Ohn-
machten, Kopfschmerz, Schwindel, Flimmern vor den Augen und Convul-
sionen. Die Affeelion führt nur selten zum Tode, viel häufiger zur voll-
ständigen oder theilweisen Genesung.
DIAGNOSE.
&. 333. Da das Jod in alle Se- und Exerete (Speichel, Urin)
leicht eingeht, in den erbrochenen Massen enthalten ist und chemisch