248 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen.
leicht nachgewiesen werden kann, so hat die Diagnose der Intoxikation
nichts Schwierig es. Die Prognose ist viel günstiger, als bei anderen Ver-
älzungen der Speisewege.
BEHANDLUNG
$. 334. Man fördert das Erbrechen zur Noih durch Darreichen von
Brechmitteln und lässt stärkmehlhallige Flüssigkei iten (dünnen suppenarli-
gen Rleister aus reinem Stärkemehl oder aus gewöhnlichem Mehle) glä-
serweise verschlucken, bis die Intoxikalionssym} ptome gewichen sind. Ent-
zündliche Affeclionen der ersten Wege bekämpft man mit Hülfe des anti-
phlogistischen Heilapparats; SBasıindseh> Afleclionen derselben sucht
man mit Opium ode. mit anderen Narcotieis zu beseitigen.
DB. Chronische Vergiftungen durch Jod. (Jodismus chronicus. Morbi
ex usu Jodi chroniei).
$. 335. Unter diesem Namen fassen wir alle die Affeetionen des
Körpers zusammen, welche bei lange Zeit andauernder Einwirkı ung von
medicamentösen Dos sen des Jodes durch chronische Met (amorphosen der Or-
gane zu Stande kommen.
SYMPTOME
$. 336. Die Erscheinungen und Symptome des Jodismus chronieus
sind verschieden, je nachdem bald dieses, bald jenes Organ oder Orga-
nensysiem des Körpers oder der ganze Organismus durch Jod in einen
leidenden Zustand gerälh. Meistens sind es die ersten Wege, welche
durch das Gift so gereizt und alterirt werden, dass katarrhalische oder
entzündliche Affectionen des Magens und Darms entstehen. Man consta-
tirt alsdann Appelitlosigkeit, Trockenheit des Schlundes, gesteigerten Durst,
Gasteralgie, Enteralgie, wässrige oder schleimige Durchfälle, ja selbst
Schmerzhaftigkeit des Unterleibs beim Zufühlen und den ganzen Sympto-
mencomplex “der Gastrilis oder Gastroenlerilis mucosa. Im anderen Fäl-
len leiden stalt der ersten Wege, die unversehrt bleiben, oder mit den
ersten Wegen die drüsigen Annexa derselben, als die Speic :heldrüsen oder
die Leber. Man bemerkt alsdann einen profusen SPEIEUELINSS, der sich
gewöhnlich unter Anschwellung der Paroditen und neben Schnupfen und
Thränenfluss entwickelt, während das Zahnfleisch und die Zähne unver-
sehrt bleiben und Fötor oris vermisst wird. Leidet die Leber in Folge
der Jodwirkung, so bemerkt man Anschwellung und Schmerzhafligkeit Her
selben, während die Gallensecrelion mehr öder weniger gesteigert oder
unterdrückt ist. In anderen Fällen gewahrt man neben der Affection der
ersten Wege, oder auch ohne diesel ben, eine Reihe krankhafter Erschei-
nungen, welche ein mehr oder weniger tiefes Ergriffensein der Lungen,
des Herzens, des Urogenitalsystems, des Nervensystems oder aller Or.
gane bekunden. So kommt es vor, dass der, unter dem Einflusse des Jo-
des stehende Mensch unter Prostration der Kräfte, und unter Bildung von
Oedömen stark abmagert und auffallend Fleisch und Feit verliert, oder
dass, während die anderen Organe bestehen bleiben, einzelne Drüsen
des Körpers, als die Mil Ichdrüsen, die Hoden, die Schildrüsen dem
Schwunde verfallen. So kommt es vor, dass die Bindehaut: der Augen
und die Schleimhaut der Nase in Folge eines starken Reizes von Con-
Junctivitis und starkem Schnupfen erfasst wird. In anderen Fällen sind
es mehr die Organe der Brust, welche gleichzeitig oder für sich allein
gereizt und alterirt werden, so dass Bronchialkatarrh,, Husten, Blutspeien