2370 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen:
reicht man so rasch wie möglich gewöhnliches Trinkwasser, oder besser
Eiweisshaltiges Wasser, oder Seifenbrühe, und sodann in Wasser suspen-
dirte gebrannte oder kohlensaure Magnesia, oder eine wässrige Lösung
von Potasche oder Soda, oder in Ermangelung dieser Dinge eine wässrige
filtrirte Lösung von Holzasche, oder Kalkwasser, oder“ geschabte . Kreide.
Alle diese neutralisirenden Mittel sind in grösseren Dosen mit kurzen In-
tervallen so lange einzugeben, bis die bedeutendsten Intoxikationssymptome
sichtbar nachlassen. Ist Entzündung im Anzuge, oder bereits eingetreten,
so verfährt man antiphlogistisch und bei gleichzeitigem Krampfe antispas-
modisch, indem man allgemeine und örtliche Blutentziehungen, Einreibun-
gen von grauer Quecksilbersalbe, ölige Emulsionen, Mucilaginosa und Gum-
mosa, zur Noth mit etwas Narcotischem (Opium, Belladonna, Blausäure
u. Ss. w.) zur Anwendung bringt. Ist die Intoxikation schon vorgerückt
oder verschleppt und das Gift mehr oder weniger ausgebrochen, so reicht
man zur Tilgung der Gifiresiduen in Wasser suspendirte Magnesia und be-
handelt die vorhandenen Leiden ihrem Charakter entsprechend, indem man
die Regulative der Therapie der Localkrankheiten zur Richtschnur nimmt.
Auch bei auffallender Besserung des Patienten muss man immer mit der
grössten Um- und Vorsicht verfahren und namentlich die zu frühe Zufüh-
rung von eonsistenten Nahrungsmitteln vermeiden.
Zweite Reihe.
Intoxikationen durch organische Gifte.
I. Intoxikationen durch organische Säuren.
A. Vergiftung durch. Kleesäure. (Oxalismus. Morbi ex usu Acidi
oxalici).
Royston, Lond. med. Repositary. I. 382. 1814. — Thomson, Ibid. II. 382. —
Porey, Diss. inaug. de Acidi oxalici, vi venenata. Edinb. 1821. — Coindet
et Christison, Edinb. med. et surg. Journal XIX. 163. 323. 1823. — Som-
mer, Medic. chir. Zeitung 1828. II. 203. — Taylor, Manual of med. Jurispr.
116. — Taylor, Guy’s Hospit. Rep. 1838. II. 353. — Hanks, The injurious
effects of Rumex Acelosa. London med. Gaz. 1847. Juli p. 69. — Bradley,
Med. Times. 1850. Septibr. — Wood, Monthly Journal of med, Seienc. 1852. p.
227. — 0.G. Mitscherlich, Commentat. de acidi oxaliei ete. effeetu in anima-
libus observato. Berolini 1845. 4 — Franks, Magazin II. p. 267 — 284.
II. 10—17. IV. 10—15. Alph. Devergie, Mediein. legal. 2.ed.lll. p. 295. —
Christison, Treatise on Poisons. A. ed, p. 211. — Orfila, Trait& de Toxi-
cölogie.. 5 ed. I. p. 235.
S. 376. Vergiftungen durch Kleesäure sind bis jetzt am häufigsten
in England, seltener in anderen Ländern beobachtet worden. Sie kommen
zu Stande, wenn die Säure in Dosen von Y, bis 1 oder mehreren Drach-
men in die ersten Wege eingeführt wird und sind nach ihren Symptomen
und denLäsionen der Organe verschieden, je nach dem sich das Gift bei
dem Eindringen in concenirirtem oder verdünntem Zustande befindet.
a) Leiden der ersten Wege durch Kleesäure. (Gastroenteropathia oxalica. Oxalismus
intestinalis).
$. 377. Diese Vergifiung kommt am leichtesten zu Stande, wenn
grose Dosen (3j—3P—3j) von, Kleesäure im concentrirten Zustande in die