979 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen.
terwerfen , wobei jedoch zu beachten ist, dass zuweilen kleine Mengen
von Kleesäure durch krankhafte Prozesse in den ersten Wegen gebildet
werden, ohne dass kleesäurehattige Stoffe eingenommen wurden.
BEHANDLUNG.
$S. 381. Um das Gift auszuleeren, unterstützt man das Erbrechen,
wenn es ungenügend ist, durch Darreichung vom warmen Wasser oder
von Wasser und Milch, und wenn es mangelhaft ist, durch Darreichung
eines Brechmittels und durch Kitzeln des Zäpfchens und Gaumens. Um
die Residuen des Giftes in den ersten Wegen zu tilgen, reicht man Kalk-
wasser, gepulverte Kreide, präparirte Austerschalen oder caleinirte Mag-
nesia, tassenweise, respective löffelweise. Um der Entzündung der ersten
Wege zu begegnen, bringt man bei Anzeichen davon den antiphlogistischen
Heilapparat in Anwendung. Ist die Intoxikation bis zu dem Grade vorge-
schritten, dass die entfernten Organe in bedeutendes Leiden versetzt sind,
so hat man zu untersuchen, in wieweit die Therapie der folgenden Intoxi-
kation in Wirksamkeit zu setzen ist.
b) Leiden des Nervensystems durch Kleesäure. (Encephalomyelopathia oxalica, Oxa-
lismus cerebrospinalis).
$. 382. Diese Intoxikation kommt am leichtesten zu Stande, wenn
mittlere oder grosse Dosen von Kleesäure in stark verdünnten wässrigen
Auflösungen verschluckt werden, so dass die Resorption des Giftes ohne
Verzug und 'ohne sonderliche Läsion der ersten Wege geschehen
kann. Bei der Section der Menschen und Thiere, welche dieser In-
toxikation unterliegen, findet man die Häute der ersten; Wege wenig
oder gar nicht lädirt, wohl aber Hyperämie und Exsudation an dem Ge-
hirn und Rückenmark, seröses Exsudat in den Hirnhöhlen, Hyperämie
des Herzens, der Lungen, der Leber und der Nieren, welche von dunkelm
wenig geronnenem Blute angeschoppt sind. Die Symptome, unter welchen
die Intoxikation auftritt und verläuft, sind so ziemlich dieselben, wie bei
der eben abgehandelten Intestinalaffection ; nur fehlt die Schmerzhaftigkeit
des Unterleibs und der gesammten ersten Wege beim Zufühlen. Auch ist
gewöhnlich das Erbrechen viel seltener, als bei der vorhergehenden Form
von Kleesäurevergiftung. Dagegen treten bei der durch Kleesäure verur-
sachten Affection des Nervensystems und der andern entfernten Organe
die charakteristischen Symptome von Hirn-, Rückenmarks-, Herz- und an-
derer Leiden meistens viel rascher und stärker hervor, so dass die Intoxi-
kation zuweilen den Anschein gewinnt, als sei dieselbe durch sin giftiges
Alkaloid veranlasst worden. Wenigstens behaupten Coindetund Christi-
son, Thiere mit Kieesaure vergiftet zu haben, die mit Ausnahme des ge-
brochenen Herzschlags unter fast allen Erscheinungen einer Strychninver-
giftung um dasLeben kamen. Der Tod, welcher bei der in Rede stehen-
den Form von Vergiftung meistens durch Paralyse des Herzens und
des Nervensystems eingeleitet wird, kann gerade sowie bei Vergiftung
durch Alkaloide in Zeit von einigen Minuten bis zu einer oder mehreren
Stunden eintreten, wodurch die Diagnose der Intoxikation bei dem Mangel
anamnestischer Aufklärungen mitunter recht schwierig wird. Nicht minder
schwierig ist die Behandlung dieser, das Leben in hohem Grade gefähr-
denden Intoxikation. Wenn es die Umstände erlauben, so sorgt man zu-
nächst dafür, dass das an der Applicationsstelle restirende Gift möglichst
rasch entfernt werde, zu welchem Ende durch Kitzeln des Gaumens, durch
Darreichung vom warmen Wasser oder von Brechmitieln Erbrechen zu
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