Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

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Vergiftungen durch Blausäure.. ' 275 
erregen ist. Zur Nolh kann auch der Inhalt des Magens mit einer Schlund- 
sonde und einer geeigneten Spritze ausgesogen werden. Sodann sucht man mit 
Kalkwasser, gepulverter Kreide, präparirten Austerschalen oder ealeinirter 
Magnesia die Residuen des Giftes von der Applicationsstelle zu tilgen. End- 
lich strebt man dahin, mit geeigneten Mitteln die Affeetion des Nervensy- 
stems und der anderen entfernten Organe zu beseitigen und die drohende 
Paralyse zu bekämpfen. Zu diesem Ende reicht man bei starkem Sinken 
des Herzschlags innerlich die stärkeren Exeitantien, als Campher, Ammo- 
niakalien, starken schwarzen Kaffee mit Rum u. dgl. und lässt Äusserlich 
den eleetromagnetischen Rolalionsapparat und kalte Begiessungen einwir- 
ken. Ist das Gehirn oder ein anderes wichtiges Organ mit Blut überfüllt, 
so sucht man durch Blutentziehung und kälte Fomente, sowie durch ab- 
leitende Klystiere und Senfteige depletorisch und ableitend zu wirken. 
Sind tetanische CGonvulsionen vorhanden, so darf man versuchen, was da- 
gegen mit Chloroforminhalationen und Opiaten zu wirken ist. 
B. Vergiftung durch Blausäure. (Hydrocyanismus. Morbi ex usu 
Acidi hydrocianici). 
Emmert, Diss. de venenalis Acidi boruss. in Animal. effect. Tübing. 1805. Med. 
chir. Zig. 1813. Bd. 3. Nr. 61. Hufeland’s Journ. XXXIX. , 53—62. Meckel’s Ar- 
chiv L, 2. 176 — 187. IV. 165-212. — Gazan, Essai sur les effets de Vacide 
prussigue, Diss. inaug. Paris 1815. — Magendie, Annal. de Chim. et de Phy- 
sipue VL, 347. 1817. — Callies, Essai sur Vacid@ prussique. Diss. inaug. Paris 
1817. — Coullon, Recherch. et eonsiderations sur lacide hydrocianique. Paris 
4819. — Viborg, Acta havnien. 1821. p. 240. — Wedemeyer, Versuche 
über das Nervensystem 8. 266. — Krimer, Hom’s Archiv. L., 3, 429. 1826. — 
Scehubarth, Hufeland’s Journ. LIl. 1. 88. Horn’s Archiv 1824 S. 68. — Hu- 
feland, Journal. für pract. Heilk. XL. 1.85. — Thomson, Lancet 1836, 1. 
3%4. — Blake, Edinb. med. ct surg. Journ. LI. 339. 1839. — Bonjean, 
Fails chimiques et toxicologiques relatifs a !empoissonnement par l’acide prussique. 
1843. 8. — Liebig, Ann. d. Chem. und Pharm. 1847. p. 126. — Taylor, 
London. med. Gaz. 1845. Juni 1847. April 765. — Taylor, Journ. de chim. 
med. 1846. p. 329. — Nunnely, Transact. of the provincial. med. et surg. 
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chungen zur. Patholog. 8. 88. — Heller, dessen Archiv. 1845 p. 143. — San- 
dras, Rec. period. CX. (Ser. 3. Xl11.) 3. 289. 1830. — Christison, Journ. de 
chim. med. 1851. 56. — Treat. on poisons. 4 ed. p. 756 — 781. — Orfila. 
Traitö de Toxicolog. 5. ed. II, p. 320—345, — Frank’s Magazin 1. 162. 654. I, 
1-6. 259—265. IV. 5. 369. 
$. 382. Durch Blausäure und blausäurehallige Subsianzen (bittre 
Mandeln, unreines Bittermandelöl, Samen der Drupaceen, Bittermandel- 
wasser), sowie durch Substanzen, welche in Berührung mit andern sich 
unter Bildung von Blausäure zerseizen (Amygdalin in Berührung mit Emul- 
sin und Wasser) können Vergiftungen zuStande kommen, die je nach der 
Dose und der Concentralion des Giftes mehr oder weniger rapid verlau- 
fen und das Leben mehr oder weniger gefährden. Acute und lebensbc- 
drohende Vergiftungen entstehen, wenn concentrirte Blausäure in Dosen 
von !%—1-—10 Gran und diluirte Blausäure in Dosen von Y, Serupel bis 
zu mehreren Drachmen durch die ersten Wege, oder die Lungen oder ein 
anderes Applicationsorgan in das Blut übergeführt wird. 
ANATOMISCHE CHARAKTERISTIK. 
$. 383. Bei der Section der verschiedenen Körperhöhlen eines mit 
Blausäure vergiftelen Individuums bemerkt man einen mehr oder weniger 
deutlich ausgesprochenen, von verdampfender Blausäure herrührenden Ge- 
Spec. Path. u, Therap. Bd. II. 18 
 
	        
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