Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
14 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen. 
der Aether, das Chloroform, das Kakodyl u. s. w. von Organismen nicht 
produeirt werden. Ferner gibt es Gifte, die nur elementare Metalle, oder 
elementare Metalloide, nder binäre Verbindungen derselben darstellen (mi- 
neralische Gifte) und wiederum andere, welche nur aus Kohlenstoff und 
Wasserstoff, oder aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff bestehen 
(stickstofffreie organische Gifte) und wieder andere, welche Kohlenstoff, 
Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff enthalten (stickstoffhaltige organi- 
sche Gifte) und weiter andere, welche Schwefel oder Metalle in Gemein- 
schaft mit organischen Atomen führen (schwefel- und metallhaltige orga- 
nische Gifte wie z.B. Allyl, Kakodyl u. s.. w). Aber auch in anderen che- 
mischen Eigenschaften differiren die Gifte sehr bedeutend. So gibt es 
Gifte, die sauer reagiren und mit Basen Salze darstellen (giftige Säuren) 
und andere Gifte, welche basische Eigenschaften besitzen und mit Säuren 
Salze bilden (gifiige Basen und Alkaloide) und wieder andere Gifte, wel- 
che weder sauer noch alkalisch sich verhalten (giftige Neutralsalze u. a. m.). 
Endlich gibt es Gifte mit hohen und niederen Atomgewichten, mit grossen 
und kleinen Atomvoluminibus, mit grosser oder geringer Neigung zum 
Zerfallen und zur Spaltung. Und welchen Einfluss äussern alle die che- 
mischen Eigenschaften der Gifte auf die Wirkungen derselben? Offenbar 
einen so bedeutenden, dass man mitRecht die Wirkungen der Gifte haupt- 
sächlich von ihrem chemischen Eigenschaften abhängig erklären muss. 
Und in der That ist der Zusammenhang zwischen den chemischen Eigen- 
schaften und den Wirkungen der Gifte so innig, dass Gifte von gleichen 
chemischen Eigenschaften unter gleichen Bedingungen auch gleiche 
Wirkungen entfalten und dass Gifte von verschiedenen chemischen Ei- 
genschaften unter gleichen Bedingungen auch verschiedene Wirkun- 
gen veranlassen, ja dass Gifte von ähnlichen chemischen Eigenschaften 
inter gleichen Bedingungen auch ähnliche Wirkungen verursachen. 
Die Belege für die Richtigkeit dieser Sätze sind äusserst zahlreich. Die 
reine Kleesäure äussert bei gleichen chemischen Eigenschaften auch im- 
mer gleiche Wirkungen, mag sie aus Oxalis Acetosella oder aus Rumex- 
arten, oder aus Zucker, oder aus Harnsäure dargestellt sein. - Die reine 
Baldriansäure zeigt bei gleichen chemischen ‘Eigenschaften auch immer 
gleiche Wirkungen, mag sie aus der Wurzel des Baldrians, oder aus Fu- 
selöl oder aus sonst einer Quelle stammen. Aber die Kleesäure und Bal- 
driansäure zeigen bei verschiedenen chemischen Eigenschaften auch ver- 
schiedene Wirkungen, wie denn auch der Kupfervitriol und der Brech- 
weinstein bei-verschiedenen chemischen Eigenschaften auch verschiedene 
Wirkungen äussern, wenn gleich die beiden letzteren Gifte darin überein- 
stimmen, dass sie Erbrechen veranlassen. Die verschiedenen Quecksil- 
berverbindungen mit ähnlichen chemischen Eigenschaften zeigen auch ähn- 
liche toxische Wirkungen, wie die Erscheinungen des Merkurialismus zei- 
gen und die verschiedenen Verbindungen des Bleies, des Antimons, des 
Aethyls und Methyis, die verschiedenen Gerbsäurearten, die verschiede- 
nen ätherischen Oele und Alkaloide entfalten bei ähnlichen chemischen 
Eigenschaften auch ähnliche Wirkungen, wie die Erscheinungen des Plum- 
bismus, und Stibismus, des Alkoholismus, der Adstriktion und des Nar- 
kotismus darthun. 
II. Natürlicher Grund der Virulenz. 
$. 24. Die Frage, wie es zugeht, dass viele Substanzen, welche 
man Gifte nennt, im \Vechselverkehre mit dem Organismus Gesundheit 
und Leben gefährden, während viele andere Substanzen, welche man als 
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