Natürlicher Grund der Virulenz. 15
en nicht Nahrungsmittel bezeichnet, Gesundheit und Leben fördern, hat zu allen
le, oder Zeiten die Denker vielfach beschäftigt. Begreiflich musste die Beantwor-
len (mi- tung der Frage nach dem Grade naturwissenschaftlicher Bildung und nach
toff und der Weltanschauung, zu der man sich erhob, äusserst verschieden aus-
yestehen fallen. So gab es denn, besonders im Alterthume , Aerzte und Laien,
lenstofl, welehe von aller naturwissenschaftlichen Bildung eniblösst, superna-
organi- turalistischen und teleologischen Anschauungen huldigend, den Nah-
Gemein- rungsmitteln, wie den len besondere von der Materie "unabhängige
se 0T7ga- und nur locker daran haftende Kräfte (vis insita non naturalis) bei-
ren che- legten, welche zum Guten oder Bösen, zum Nutzen oder Schaden
gibt es wirkend, hier eine Substanz zum Nahrungsmittel, dort eine Substanz zum
Säuren) Gifte machen sollten. Dieser Ansicht zufolge gab es ebensowohl eine
Säuren allgemeine zum Guten wirkende Nährkraft, als auch eine allgemeine Scha-
e, wel- den stiftende Giftkraft, oder mit anderen Worten, wie ein nährendes, so
u.2a.m.). ein toxisches Prineip. Von der Richtigkeit dieser Anschauung der natür-
STOSSen lichen Dinge und Kräfte war man aber so sehr überzeugt, dass man Sso-
nz -zum gar gegen die Giftkraft durch” die vermeintliche Wunderkraft von Amulet-
die che- ten und andern Mitteln der Medicina magica glaubte ankämpfen zu können.
Offenbar Auf der anderen Seite gab es Naturforscher "und Aerzte, welche mit mehr
e haupt- oder weniger naturwissenschaftlicher Bildung begabt zu einer naturalisti-
1 muss. schen und materialistischen Naturbetrachtung mehr hinneigten und dem
ı Eigen- gemäss den Grund der Virulenz der Gifte, "wie der Innocenz der Nah-
sichen rungsmittel in den natürlichen Eigenschaften der Materie selbst suchten.
leiche So kam es denn, dass von dieser Seite bald besondere Qualitäten der
chen Ei- Substanz, bald die Configuration der kleineren und kleinsten Theilchen
Wirkun- der Substanz, bald .die chemische Besonderheit der Substanz als Grund
schaften der heilsamen Wirkungen der Nahrungsmittel und der schädlichen Wir-
rsachen. kungen der Gifte aufgefasst wurde. War es Galen, welcher die soge-
eh. . Die nannten Elementarqualitäten der Materie besonders dabei in das Auge
‚uch im- fasste, so waren es seine Anhänger, die seine Theorie festhielten und zu
Rumex- erweitern suchten. Und ohne selbst dieser Schule anzugehören, erklärte
ie reine noch im Anfange dieses Jahrhundert Francois Blanchet*): „tous les
ı immer poisons manifestent une identit6 d’action ou d’effei; ce qui prouve qu’ils
aus Fu- sont dus & une möme cause. Et ces effets pourraient-ils provenir d’une
und Bal- autre cause que du calorique assist&e de l’oxigene?“ Im Gegensatze
ıch ver- zu den Galenikern waren es die Jatromathematiker, welche die Nährfähig-
' Brech- keit der Nahrungsmittel aus der Kugelgestalt, und die Virulenz der Gifte
:hiedene aus den stachelspitzigen, lanzen- und dolchförmigen Gestalten ihrer klei-
überein- neren und kleinsten Theilchen erklärten. Und in der That gingen selbst
Juecksil- einzelne dieser Schule zugehörigen Forscher, wie z. B. Willis”), Li-
ich ähn- ster**), Leeuwenhoekr), Ledermüller+r) u. A. so weit mit dem
nus zei- Mikroskope und dem Sonnenmikroskope die Giftsubstanzen zu verfolgen
Ins, des und die spitzen und scharfen krystallinischen Bildungen, welche aus Salz-
schiede- lösung bei dem Verdunsten anschiessen, als das Wirksame der Gifte zu
mischen beschreiben und selbst abzubilden. Erst mit Sylvius de la Bo&, dem
es Plum- grossen Stifter der jatrochemischen Schule wurden die mechanischen An-
les Nar- schauungen, hinsichtlich des natürlichen Grundes der Gifte und Nahrungs-
*) Recherches sur la medeceine etc. Newyork 1800. p. 104.
**) De fermentis c. 12.
welche **#) De therm. et fontib. med. Angl, exereit. I. e. 1.
sundheit 7) Arcana Naturae detast. pars 1. ep. 1; pars 11. ep. 4119.
man als tt) Mikroskopische Gemüths- und Augen-Ergötzung. S. 160.