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Wuthkrankheit beim Menschen. 375
ein kaltes Bad bringt (Vaughan, Gorry). Dabei findet ein deutliches
Heben der Schultern stait, ja es zeigen sich Krämpfe in dem Levator sca-
pulae, dem Cucullaris, Trapezius u. s. w. Während der Paroxysmen stei-
gert sich diese Beengung und Beklemmung zu einer drohenden Erstickung,
die sich als ein krampfhaftes Zusammenschnüren des Halses und der
Brust äussert, und die auch jedesmal beim Versuch zum _ Schlucken ent-
steht. Dieses Gefühl der Erstickung ist es, welches sowohl die Wasser-
scheu*) als das angstvolle Heulen oder Brüllen der Kranken ($. 31) her-
vorruft. Sehr gewöhnlich sind damit Convulsionen, auch der höheren Mus-
kelgruppen, namentlich sardonisches Lachen, krachende Zusammenziehun-
gen der Kiefer verbunden **).
An den willkürlichen Muskeln bemerkt man in den Remissionen eine
grosse Heftigkeit und Lebhaftigkeit der Bewegungen. Die Kranken sprechen
viel und laut, wandern umher, wechseln oft den Ort, greifen heftig nach den
Gegenständen, machen sehr lebhafte Gestieulationen. Zugleich macht sich
aber während der freien Zeit eine gewisse Schlaffheit und Matligkeit oft
sehr bemerklich. — Dagegen bemerkt man in den Remissionen häufig
nur geringe Veränderungen in den Moderationseinrichtungen. Während
der Anfälle steigert sich die Pulsfrequenz und zugleich wird eine lebhaf-
tere Röthung des Gesichtes, stärkere Hervortreibung der Augen, Erwei-
terung der Pupillen deutlich, Erscheinungen, welche offenbar dem zugleich
öfters vorhandenen Priapismus an die Seite zu stellen sind. Die Hauttem-
peralur ist selten vermehrt, während der temission und an den Extremi-
täten häufig sogar vermindert, wenn gleich Schweisse zugegen sind. Häu-
figes Drängen zum Harn, zuweilen Sirangurie. Der Harn selbst spärlich,
dunkel, sauer, sedimentlirend. Der Stuhl angehalten, zuweilen Tenesmus.
Die Dauer dieses Stadiums kann auf 24—48 Stunden veranschlagt
werden.
$. 33. Das Stadium paralyticum äussert sich durch die zuneh-
mende Erschöpfung und schnelle Abmagerung des Kranken, sowie durch
die Verminderung der freien Zeiten. Bei Manchen dauem auch jetzt noch
die Anfälle fort, allein es ist mehr ein über den Körper hinlaufender
Krampf oder ein häufiges Zittern. Der Geifer wird nieht mehr ausgewor-
fen, sondern läuft aus dem offenstehenden Munde im Strome her-
aus, oder fliesst auch in den Hals zurück und erzeugt hellige Hustenan-
fälle, die wohl mit Erbrechen verbunden sind, oder die quälendste Er-
siiekungsnoth. Die Simme wird immer rauher und schwächer, die Worte
werden mehr murmelnd hervorgebracht. Die Respiralion ist beschleunigt
und röchelnd, der Puls klein, verschwindend, unregelmässig, äusserst häufig
(nach Heine 160— 170, zuletzt 200), die Haut mit klebrigem Schweiss
übergossen, die Augen trüb, starr, die Pupillen erweitert. Schliesslich
erfolgt der Tod unter Convulsionen oder Zufälfen der Asphyxie.
*) Jubere talem aegrum, ut bibat, est posiulare, ul ipse se sirangulet: quod post-
quam invenit ila esse, aeque pertlimescit aspectum oblati liquidi, ac cultrum collo
intenlatum, omnique molimine ab ore arcet (Mead).
Sehr interessant ist in dieser Beziehung eine Beobachtung von Mill (Samml.
auserl. Abh. Leipzig 1785. Bd. XI. S. 102. Lond. med. Journ. N; BP. 122.36).
Ein junges Mädchen von 19—20 Jahren, ‘das eine Nadel verschluckt hatte, be-
kam Krämpfe im Zwerchfelle, und es war während derselben das Hinunterschlingen
mit einer grossen Schwierigkeit verküpft, indem, so oft sie sich zum Schlin-
gen entschloss, das Getränk allemale aus dem Magen mit Gewalt wieder zu-
rückgestossen wurde. Das Athemholen war während der Anfälle geschwind
und kurz,
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