Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
  
399 Virchow, Zoonosen. 
3) Der intermittirende Milzbrand (Intermittens carbuneu- 
losa, Milzbrandfieber), nach der Darstellung von Heusinger wie 
ein Wechseltieber, nur mit sehr kurzen, I/, — 2, zuweilen 6 — 12 Stun- 
den dauernden Intermissionen , welche jedoch nicht rein, sondern durch 
paralytische Erscheinungen, Hämorrhagien und profuse Absonderungen 
der verschiedenen Schleimhäute getrübt sind. Nur nach dem ersten, ge- 
wöhnlich unvollständigen und mehr durch allgemeine Krankheitszeichen 
charakterisirten Anfall ist die Intermission so vollst ändig, dass oft dasBild 
der vollständigsten Genesung zurückkehrt. Der Anfall selbst lässt ein star- 
kes Frost- und Hitzestadium,, jedoch bei heiligstem I Ergriffensein des Ner- 
vensysiemes erkennen. Der Tod erfolgt nach I — 4, zuweilen 7 — 10 
Tagen unter Convulsionen oder ruhig in Folge sänzlicher Erschöpfung. 
$. 50. Die Milzbrandformen mitLocalaffeetion unterschei- 
den sich zum Theil nach der Natur dieser Localaffeetion, zum Theil nach 
dem Sitze derselben. In letztererBeziehung finden wir verschiedene Theile 
der äusseren Haut und der darunterli egenden Weichtheile (der eigentliche 
Carbunkel u. s. w.), die Zunge (Glossanthrax, Zungenkrebs, Aphthae 
malignae bei Rindern, Schaafen und Pferden), das Maul und den Gaumen, 
(Stomanthrax, Rankkorn oder Gerstenkorn, hauptsächlich bei Schwei- 
nen), die Weichtheile des Halses (Halsanthrax, Angina s. Cynanche 
carbunculosa , Kehlbrand oder Kehlsucht, Kropf, Bräune etc., besonders 
bei Schweinen, mit der Unterabtheilung der weissen Borsie oder Kropf- 
brandbeule), den Mastdarm (Anthrax haemorrhoid alis, Rückenblut, 
Lendenblul) u. s. w. als die Hauptsitze des Leidens. 
dl. Ungleich wichtiger sind die besonderen Eigenthümlichkeiten, 
welche die Localaffeelion darbielet , da sie für die beim Menschen vor- 
kommenden Formen Anhaltspunkte gewähren. Heusinger unterscheidet 
davon 7 verschiedene Formen, von denen jedoch 3 eig senllich nur beim 
Menschen vorkommen. Wenn wir auch zugestehen müssen, dass diesel- 
ben wirklich vorkommen, so dürfte es doch nieht unnülz sein, sie auf weni- 
ser Grundformen zurückzuführen. Jedenfalls muss man sie alle unter dem 
Namen des Anihrax s. Carbuneulus, Carbunkel oder Carfunkel zusammen- 
fassen, da dieser Namen von Allers her geheiligt ist. Alle sind schliess- 
lich bedingt durch Schwellungen der Haut, die zum Theil durch Hyperä- 
mie, zum Theil durch seröse und plastische Ergiessung (gelbe Sulze 8. 47), 
zum Theil durch hämorrhagische Infiltration gebildet werden; nur wenige 
lassen noch eine puriforme Neubildung zu. Wir unterscheiden demnach, 
indem wir die mehr oder weniger erysipelatöse Natur aller 
urgiren, folgende: 
1) Die diffusen, rothlaufartigen Formen (Erysipelas und 
Pseudoerysipelas carbunculosum, Ignis sacer, fliegendes Feuer, Milzbrand- 
rose) erscheinen namentlich als Flügs und Hinterbrand bei Schaafen und 
Schweinen, als Bräune bei Schweinen, als Rückenblut und rauschender 
Brand bei Wiederkäuern. Sie beginnen mit discereten rolhen Flecken, die 
alsbald zu grösseren rothen Fl ächen zusammenfliessen, von leichter Ge- 
  
  
ihren Herrn. Während des Wuthanfalles hatte sie allgemeines Zittern, lief davon 
und hielt nur ein, um sich in die Vulva zu beissen. a der Zwischenzeit war sie 
vollkommen ruhig, trank gierig Wasser u. s. w. Bei der Section im Magen und 
Darm intensiv rothe Flecke En Schleimhaut, Niere u. Blase sehr roth, Schleinhätt 
des Uterus und der Scheide entzüudet, 
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