Carbunkelkrankheit beim Menschen, 395
un- Exsudate der Höhlen und die Anthraxbeulen hervorgehoben. Indess müs-
das sen wir hier noch etwas näher darauf eingehen. Es hat nur historisches
a Interesse, dass man noch in diesem Jahrhundert die Anst eckungsfähigkeit
110- des Milzbrandes geleugnet hat(Kausch); vielleicht darf man sich einmal
ung einer Erneuerung dieser Aufstellung versehen. Auch ist es wohl nicht
oh- ieh ‚ die Theorie von Basedow (Fernere Beobachtungen über
lere die I ustula maligna und das Verhalten derselben zur unumschriebenen
Jun- geimpften Zellgewebs-Entzi ündung in Gräfe und Walther’s Journal für Chi-
EN- rurgie 1828, Bd. XII. S. 349) wieder zu discutiren, wonach die Milzbrand-
age impfung und die Leicheninfection durchaus dasselbe leisten, und dem An-
thraxgiite die specifische Bedeutung abgesiritten werden sollte. Wir haben
dadurch wenigstens erfahren, dass auch das Anthraxgift nicht absolut
jese und constant eontagiös wirkt oder vielleicht nur, dass nicht in jedem Theile
ten, eines kranken Thieres die infieirende Substanz in gleich wirksamer Form
ten vorhanden ist. Die Vergleichung mit dem Leichengifte ist für alle diejeni-
be- gen Gifte, welche nach Art vonRei mentsubstanzen wirken und speciell für
em diejen nigen, derenResultat faulige oder brandige Processe sind, sehr werlh-
en, voll, aber müsste dann am Ende nicht auch “der Rotz mit Milzbrand iden-
'er- tisch sein? Wer hat jemals gesehen, dass durch Anspritzen von einfa-
lo- chem Leichengifte Carbunkeln und zwar in Zeit weniger Stunden enislan-
den? Hier ist eine so grosse Verschiedenheit der quantitativen Wirkung,
dass die qualitative ganz ausser Frage bleiben kann.
$. 36. Nach übereinstimmenden Erfahrungen ist das Anthraxgift nicht
felt immer von gleicher Intensität. Diese Verschiedenheit hängt mei-
in stentheils zusammen mit der individuellen und epizootischen Constilulion.
‚ch Obwohl fast alle Hausihiere dem Milzbrande zugänglich sind, so werden
am doch nicht einmal diejenigen, welche am häufigsten die spontane Entwick-
ye- lung desselben zulassen , gleichmässig befallen. Bald leiden mehr die
'O- Schaafe, bald die Schweine, bald die Pferde und das Rindvieh. Auch
on zeigt sich in der Gewalt der Epizootien eine grosse Verschiedenheit. Dem
nd entsprechend entwickelt sich auch das Contagium mit variabler Energie.
zu Speeiell für den Menschen scheint dieGefahr am grössten zu sein bei dem
in- Milzbrande derPferde und des Rindviehs und hier wiederum besonders bei
id- den fulminirenden und acuten Fällen. Am wenigsten contagiös für den Menschen
ist nach den bisherigen Erfahrungen der me nschliche Anthrax selbst,
so wenig, dass eine grosse Zahl von Beobachtern seine Contagiosität über-
N- haupt in Abrede gestellt hat. Die Fälle, welche dafür beigebracht wer-
die den können, hat Heusinger (S. 455) zusammengestellt; viele davon sind
höchst zweifelhaft, und es ergibt sich jedenfalls, dass die Gefahr der In-
fection nicht sehr bedeutend ist. Gelungene Rückimpfungen von Menschen auf
Hunde (Hoffmann)undKaninchen (Gren se) zeigen SE dieldentität
: der Erkrankungen ‚ allein es dürfte allerdings eine grössere Trennung ge-
Fe macht werden müssen, wenn wirklich, wie Vidal aa angibt und Benjamin
am bestätigt, der Carbunkel ansteckend und die schwarze Blatter nicht an-
steckend ist. — Weiterhin scheint auch die grössere oder geringere Ver-
ass breitung des Contagiums im Körper des milzbrandigen Thieres durch ähn-
ar- liche Verhältnisse bestimmt zu sein. Es gibtFälle, wo von jedem Theile aus
° die Ansteckung vermittelt wurde, das Thier also durch und durch infeeliös
N, war; andere, wo nur die Carbunkelges chwülste oder die sonstigen localen
ser Ablagerungen das Gift zu enthalten schienen. Wahrscheinlich erklären sich
In- daraus die widerstreitenden Angaben der Schriftsteller über die Schäd-
nd lichkeit des Fleisches, des Blutes, der Felle getödteler oder gel fallener
Thiere. — Endlich dürfte damit dieFi rage über die Flüchtigkeit desCon-