Rotzkrankheit der Thiere. 411
BR beirachten, allein ich habe im entschieden rotzigen Ausfluss diese Pilze
hie vergeblich gesucht und andererseits dieselben im ganz unverdächligen Aus-
er fluss von Siockschnupfen beim Menschen gesehen. Es war eine Puceinia,
.. wahrscheinlich ganz identisch mit derjenigen, welche aceidentell auf Fa-
c . vus vorkommt. Ausserdem habe ich einen directen Versuch gemacht,
Be der diese Frage definitiv erledigt, indem er zeigt, dass der regressive,
nAllr an morphologischen Elementen äusserst arme Inhalt der Wurmbeulen beim
Menschen das Conlagium in sehr wirkungsfähiger Form enthält *). Wel-
ches aber die chemische Natur des Rotzcontagiums sei, weiss man nicht.
ae Lassaigne (Journ. ‚prat. de med. veler. 1826. p. 417) fand in dem Na-
we senausflusse mehr Eiweiss, als normal; von Salzen ausser dem stets vor-
en handenen Kalkphosphat und Kochsalz noch Natroncarbonat. In den fe-
es sten Produkten glaubte er (Recueil 1839. p. 486) Albuminate zu erkennen.
Damit ist nun freilich wenig geihan und es dürfte bei der Eigenthümlich-
ne keit aller Fermentkörper wohl kaum zu erwarten sein, dass es in der
ae groben Art der älteren chemischen Analyse gelingen werde, die wirkungs-
an fähige .Substanz zu isoliren.
und
iche, $. 83. Das Contagium überträgt sich nach den bisherigen Erfahrun-
rben gen auf eine grosse Zahl von Säugelhieren.. Ausser den Einhufern hat
InEN- man Uebertragungen auf den Hund (Burgess, Renault, Leblanc),
1 es die Ziege (Hertwig, Prinz), das Schaaf (Renault), das Kaninchen
1 er-
thise
*), Am 2. Mai 1847 wurde in das Charit&-Krankenhaus zu Berlin ein Mann aufge-
nommen, der seit etwa 8 Tagen erkrankt war, nachdem er vorher in einem
rliceh Stalle bei einem kranken Pferde durch längere Zeit geschlafen hatte. Ausser Na-
in senausfluss entwickelte sich sehr bald eine Reihe von Rotzbeulen und der Tod
wre erfolgte am Abende des 15. Mai in einem soporösen Zustande. Die Aulopsie er-
man, gab ein grosses, charakleristisches Nasengeschwür, zahlreiche Ablagerungen in \
1Sge- der Haut und den Muskeln, eine frische Lungenaffeclion u. s. w. (Vgl. die Kran- ii
Fazu kengeschichte in Boeck p. 19). Am 14. Mai Nachmittags 2% Uhr eröffnete ich
t die einen nussgrossen Knoten an der rechten Wade, aussen an der Tibia und ent-
nahm demselben eine röthlich graue, fadenziehende Flüssigkeit, welche unter dem
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east Mikroskope sehr viel körnigen Detritus und einzelne, kernlose, blasse, häufig in
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er Fettmetamorphose begriffene Zellen enthielt. Davon übertrug ich auf ein ge-
> sundes Pferd kleinere Mengen durch 3. Scarificalionen in die linke Nasenhöhle,
-orm ebenso an die innere Seite des linken Oberschenkels und schmierte ausserdem
‚da mit einem Holzstabe etwas in die rechte Nasenhöhle. Schon am 17. zeigte sich
hial- aus der linken Nase Ausfluss und an den Impfstellen Anschwellung; am 18. war
ISge- der Ausfluss sehr dünn, an den Impfstellen lagen Geschwüre mit schlechtem Cha-
en rakter und die Drüsen am Kehlgang waren angeschwollen. Am 19. war die linke
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Een Nase dick und verschwollen. Diess nahm am folgenden Tage noch mehr zu; der 1
Ausfluss war wässerig und sehr reichlich; die Lymphdrüsen sehr vergrösserl und
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uge über dem Oberkiefer starke Lymphstränge zu fühlen. Auch auf der rechten Na-
senschleimhaut fand sich starke Hyperämie und nahe dem Naseneingang zackige
Geschwüre mit wulstigen Rändern und weisslichem Grund; dabei starker Ausfluss.
‚sen- Am 21. Mai hatte sich die Geschwulst noch vermehrt, links waren die Weich-
{heile überall geschwollen, die Lymphgefässstränge sehr dick und gross, rechts
sic
ni die Geschwüre grösser, die Ränder wulstiger und mehr aufgeworfen, der Grund
em mit schmutzigem, grauweissem Secret belegt. Das Pferd frass mit einiger Be-
a schwerde und hatte eine blasende Respiration. Mittags wurde es getödtel. Es
f die fanden sich in der linken Nase eine Reihe von Knoten neben starker Hyperämie,
wohl rechts weniger, einzelne ulcerirt. In den Lungen zahlreiche, weisse, feste, glaite
heile Knoten. Die Lymphdrüsen geschwollen, etwas ödematös. Oedem der Plexus
rüm- choroidei; Induration und Melanose der Zirbeldrüse. In dem Nasenschleim weder
s zu Pilze, noch Infusorien, sondern nur zellige Elemente; in den Lungen- und Na-
senknoten junge Zellen und nackte Kerne.