Ursprung und Alter der Syphilis. 425
dischen Ursprung durch die klarsten und gründlichsten Argumente wider-
Be legt, so dass es kaum der Mühe lohnt, noch ein Wort darüber zu verlieren.
‚ha- $. 6. Eine andere Hypothese, besonders von Gruner und Spren-
‚her gel aufgestellt, ist die, dass die Syphilis durch die aus Spanien vertrie-
zur benen Mauren und Juden nach Italien verschleppt worden. Aber die sog.
ez, marranische Pest, an welcher 1493 in Rom an 20,000 Menschen starben,
ier war ein pestarliger Typhus, der von den unglücklichen, verkommenen
das Flüchtlingen ausging, den sie wahrscheinlich schon aus Spanien mitgebracht
ind. hatten und über Italien, Frankreich verbreiteten. — Der Ursprung der
a Syphilis aus Hindostan, den Schaufuss ermittelt haben will, beruht auf
ns eben so schwachen Gründen, als die ältere Meinung Sydenham’s, dass
EEE die Neger aus Afrika die Seuche nach Amerika verschleppt haben. —
u Der Idee van Helmont’s, dass die Syphilis aus dem acuten Rotz oder
Zeit der Druse der Pferde entstanden sei, würden wir kaum sedenken, wenn
ie nicht neuerdings Rico rd diese Idee, als nicht weit von der Wahrheit
ee entfernt, bezeichnet hätte.
ften $. 7. Der über ein Jahrhundert geführte Streit über das Alter und
sich und den wahren Ursprung der Syphilis, hat viele neuere Schriftsteller,
cus wie Choulant, Struve, Dieterich zu der schon im 16. Jahrhundert
Sie von manchen Aerzten gehegten Ansicht zurückgeführt, dass sie nichts sei,
Ige- als eine Abart oder Bastardform der uralten Lepra. Und diese Ansicht
lem halten auch wir, nach langer zweifelhafter Forschung für die natürlichste,
iale einfachste, und durch die Analogie der Symptome am besten begründete.
pra
n- $. 8. Die Gründe, die dafür sprechen und die wir schon in einer
nnt, Kritik der Ricord’schen Lehre von der Syphilis angegeben haben, sind
1ZO- hauptsächlich folgende:
abe I. Sowohl im Alterthum als besonders im Mittelalter, kommen neben
:ina | dem Aussatze Harnröhrenflüsse, Genitalgeschwüre, Feigwarzen und Rha-
ıbe, gaden an den Geschlechtstheilen und dem Gesäss überaus häufig vor, und
ler | sind nicht allein den ärztlichen, sondern auch den nichtärztlichen Schrift-
stellern geläufig. Ja, die Behaftungen dieser Theile, die von vielen Wund-
& ärzten des Mittelalters als Folgen des Beischlafs „cum muliere foeda sive
aur leprosa“ bezeichnet werden, galten zum Theil auch als Vorboten des Aussatzes.
IR Il. Der unreine Beischlaf, die Hauptquelle der modernen Lustseuche,
kg wird schon von einigen Schriftstellern des Mittelalters, von Michael Seo-
10, tus, Gordon, Gilbertus Anglicus, Gaddesden, als Ursache der
a5 Lepra angedeutet. War diese Ansteckungsweise bei letzterer keineswegs
An die gewöhnliche, so finden wir, dass auch die sog. Syphiloiden, die
ach | unverkennbar von der genuinen Syphilis abstammen, ebenfalls seltner
Ur- | durch den Beischlaf als auf andere Weise anstecken.
Fa- | Ill. Die Aehnlichkeit vieler Symptome des Aussatzes mit denen der
ınd | secundären und besonders‘ der sog. tertiären Lustseuche ist höchst frap-
il- | pant. Die tuberkulösen, condylomatösen und pustulösen Ausschläge, die
Er | hartnäckige, oft fast unheilbare Psoriasis squamosa und Ichthyosis syphi-
a litica, die sog. Lepra syphilitica, die Rhypia, das Ecethyma, die Zelgewebe-
tüberkeln, die gummösen Geschwülste, die Ozänen haben eine überra-
chi schende Aehnlichkeit mit ganz analogen Formen des Aussalzes.
IV. Der angebliche Uebergang der Lustseuche in Aussatz, von dem
schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts Cataneus, de Vigo und Vella
in-
chi- | sprechen und von welchem auch bei späteren Aerzien, bei Fischer,
T Kniphof, Hensler Beispiele vorkommen. Das Scherlievo und die
Falcadine, die Sibbens, die Yaws, die Pians, die kanadische