439% Simon, Syphilis.
$. 21. In allen Fällen erfolgreicher Impfung ist freilich das Dasein
des Contagiums positiv erwiesen, aber damit nicht das Nichtvorhanden-
sein desselben und die Unmöglichkeit der Ansteckung, wenn sie misslingt.
Mannigfache Umstände können im letzteren Falle die Impfung vereiteln:
Die Methode derselben, der vitale Zustand des Hauigewebes, die ver-
schiedene Kräftigkeit des Impfstoffes u. s. w. Schon jetzt lehrt die Ge-
schichte dieser Versuche, dass manche Aerzte gewisse syphilitische Se-
crete mit Erfolg geimpfi haben, welche in den Händen anderer keine
Wirkung hatten. Durch den orgaslischen Zustand, in welchem sich so-
wohl der Organismus als besonders die Geschlechtsiheile während des
Beischlafs befinden, wird unleugbar die Wirksamkeit des syphilitischen
Contagiums auf eine Weise gesteigert, welche bei der künstlichen Im-
pfung durchaus fehlt.
$. 22. Die Ergebnisse der von verschiedenen Aerzten mit syphiliti-
schen Secreten angestellten Inoculationsversuche sind folgende:
1) Eiter aus primären Schankergeschwüren auf irgend einer Haut-
stelle oder Schleimhaut desselben oder irgend eines anderen Individuums
eingeimpft, erzeugt wiederum Schanker.
2) Der Entwicklungsgang des durch Inoculation erzeugten Schankers
ist folgender:
Etwa 24 Stunden nach der Inoculation wird der inoculirte Punkt
roth; am zweiten oder driiten Tage schwillt die nächste Umgebung ein
wenig an und hat ein papulöses Ansehen oder zeigt schon die Spur ei-
nes kleinen Bläschens. Am 3. oder 4. Tage sieht man an dem Punkte
unter der Epidermis, wo bis dahin die kleine Papel war, eine etwas
durchsichtige Flüssigkeit, die das Bläschen, deutlich erkennen lässt. Das
Bläschen vergrössert sich und hat am 4. oder 5. Tage schon ziemlich das
Ansehen einer Pustel, welche, ähnlich einer Pockenpustel, einen Eindruck
in der Mitte zeigt. Die Röthe, welche schon am 2. oder 3. Tage die Pu-
stel umgab, allmählich dunkler wurde und einen deutlichen Hof bildete,
fängt gegen den 5. Tag an zu schwinden; das bis dahin etwas aufgetrie-
bene Zellgewebe infiltrirt sich mit plastischer Lymphe. Am 6. oder 7.
Tage schrumpft die Pustel in Folge der Verdickung ihres Inhalts ein und
verirocknet zu einer Kruste; wird diese in ihrer Bildung nicht gestört, so
bekommi sie eine konische Form, indem sie sich an der Basis vergrössert.
Endlich fällt die Kruste ab und hinterlässt ein Geschwür auf einer etwas
verhärteten Basis, so tief wie die ganze Dicke der Haut. Die Geschwürs-
fläche ist mit einer weisslichen breiigen Substanz oder einer pseudomem-
branösen Schicht, die sich nicht leicht abwischen lässt, bedeckt; das Ge-
schwür ist kreisrund, seine Kante oder Limbus erscheint unter der Loupe
eingezahnt oder gezackt und mit einer ähnlichen Masse, wie das Ge-
schwür, bedeckt. Der Geschwürsrand (nächste an die Kante stossende
Umgebung) ist etwas odematös oder verhärtet; der Hof oder die Areola
hat eine braunrothe Farbe während er bis dahin mehr blassroth war.
Durch den etwas odematösen Zustand des Randes wird eine leichte Um-
stülpung der Kante erzeugt, so dass das Geschwür ein trichterförmiges
Ansehen bekommt. Der übrige Verlauf des inoculirten Schankers ist von
dem des auf gewöhnlichem Wege contrahirten nicht verschieden.
3) Die Inoculationsfähigkeit des Secrets bleibt sich nicht während
der ganzen Dauer des Schankers gleich. Ricord folgert aus seinen
Impfversuchen, dass der Schankereiter nur während des progressiven,
nicht aber während des Regenerations- und Vernarbungsstadiums an-
steckend sei. Dieser Behauptung widerspricht Castelnau, sich ebenfalls
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