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Allgemeine Prognose. 453
syphilitische Abkunft hin. Serpiginöse Geschwüre an den Ober- und Un-
terextremitäten können allerdings aus mancherlei Ursachen entstehen, und
doch rühren sie nicht selten, bei genauer Nachforschung, von syphiliti-
scher Dyskrasie her, wenn ihnen auch das charakteristische Gepräge
fehlt. Nasengeschwüre, Drüsengeschwülste und Drüsengeschwüre am
Halse, oder unter den Achseln gelten oft für serophulös, obgleich die
Anamnese gewöhnlich auf syphititischen Ursprung hinweisen wird, und
die Geschwüre nur durch längere Dauer oder eine unangemessene Be-
handlung scrophulös abgeartet sind. Dasselbe gilt von den sog. Mercu-
rialgeschwüren, den merc. Bubonen, mere. Knochenleiden, die in der Re-
gel auch nichts sind, als, durch unzweckmässigen Quecksilber-Gebrauch
verschlimmerte und abgeartete syphiliiische Symptome. Durch solche und
ähnliche Complicationen wird die Diagnose der Syphilis freilich erschwert
und verdunkelt, aber nur dann, wenn man den Einfluss derselben auf
die Gestaltung der syphilitischen Symptome nicht kennt und nicht gehörig
zu würdigen versteht.
Prognose der Syphilis im Allgemeinen.
$. 47. Im Ganzen ist die Prognose günstig, da wir im Besitz mehr
oder weniger specifischer Mittel sind, die Fortschritte der Seuche zu hem-
men und sie gründlich zu heilen, obgleich Letzteres manchmal mit nicht
geringen Schwierigkeiten verbunden ist; denn selbst nach den eingreifend-
sten Kuren sind Reeidive nicht ungewöhnlich, nach Palliativkuren, welche
das Verschwinden der sichtlichen Symptome als Kriterium der Heilung
betrachten, sind sie vollends häufig und unvermeidlich. Unheilbar und
lödllich kann die Syphilis werden durch Vernachlässigung, schlechte
und oberflächliche Behandlung, unzweckmässige Mercurialkuren; sie kann
tödtlich werden, wenn sie sich auf innere Organe wirft, auf Gehirn, Lunge,
Leber, besonders weil deren Leiden oft verkannt wird. Langwieriges Sy-
philitisches Siechthum geht in Marasmus, Hektik und Wassersucht über,
indem die verschiedenen Symptome der Seuche einen immer bösartigeren
Charakter annehmen, die Hautausschläge sich in Hautgeschwüre ver-
wandeln, Knochenschmerzen die nächtliche Ruhe stören, die syphilitische
Dyskrasie mehr und mehr überhand nimmt, die Ernährung stört und ver-
dirbt und, so zu sagen, alle Solida und Fluida vergiftet. Diese traurigen
Ausgänge gehören freilich in unseren Tagen zu den Ausnahmen, weil
die Seuche im Ganzen viel milder verläuft, als im 15. und 16. Jahrhundert
und wir der richtigen Behandlung ungleich kundiger sind, als die derzei-
ligen Aerzte. Namentlich aber hat sich seit der Entdeckung und Anwen-
dung des Jodkali die Prognose in der verschleppten und durch Queck-
silber-Missbrauch abgearteten Seuche ungleich günstiger gestellt, als noch
vor wenigen Decennien.
$. 48. Die Prognose richtet sich ferner nach dem Charakter der
Affection, der Zeitdauer, nach der Individualität, dem Habitus des Kran-
ken, dem Alter desselben oder der Complication mit anderen krankhaf-
ten Zuständen und Dyskrasien. In schlechter, verdorbener Luft nehmen
selbst primäre Geschwüre einen bösartigen Charakter an, werden leicht
phagedänisch oder brandig, krebsartig, und können selbst den Tod des
Pat. nach sich ziehen. Dasselbe gilt von syphiliiischen Hautgeschwüren
und offenen Bubonen; letztere führen, bei überhand nehmender brandiger
Zerstörung, durch Erosion grosser Blutgefässe zum Tode. Bei Säufern
und überhaupt bei wüstlebenden, durch Ausschweifungen abgemergelten
und dyskralischen Personen stellt sich die Prognose ebenfalls ungünstig,