Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
  
488 Simon, Syphilis. 
Antimonium. Wurde schon im 17. Jahrhundert von Juvenilla 
als heilsam gegen die Lustseuche gerühmt, im 18, Jahrhundert empfahlen 
es besonders Junker, Morgenstern, Ludolphi, die alle Quecksilber- 
Mittel verwarfen. Allein wird es Jeizt wenig gebraucht; gewöhnlich nur 
in Verbindung mit vegetabilischen Decocten, als Corrigens vorgängiger 
Merkurialkuren, bei eingewurzeller Syphilis, verhärteten Bubonen, Exosto- 
sen, Caries, Knochenschmerzen u. S. w. 
Eisen ist schon früher in Deutschland von Fischer, Hirschel, 
Horn, Bruckmann sezen veraltete syphilitische Geschwüre, Ozäna, 
Caries u. s. w. angewendet, wo viel Quecksilber und ohne Erfolg gebraucht 
worden war. Neuerdings ist es wieder als Ferrum Jodatum bei phage- 
dänischen Geschwüren, scrophulösen und heruntergekommenen Subjekten, 
namentlich auch von Ricord angewendet. Er gibt es zu 6 Gran täglich 
und ist bisweilen bis zu 40 Gran gestiegen, auch in Verbindung mit Amaris 
und Antiscorbutieis. Bouchardat ist ein besonderer Lobredner des 
Ferr. jodat. Vidal hält es besonders bei syphilitischer Kachexie, Anämie 
und scrophulöser Complication indieirt. Baumes ebenfalls bei mangeln- 
der Plastieität des Blutes und bei langwierigen, schwerheilbaren Geschwü- 
ren, wo es auffallend schnell wirksam sein soll. 
Zink. Hanke in Breslau hat mit dem Zineum mur. primäre und 
secundäre Syphilis zu heilen versucht. Er gibt es innerlich (4 Gran auf 
43 Wasser) alle 3 Stunden einen Esslöffel voll. Aeusserlich 2—3 Gran 
auf 3j Wasser und auch als Salbe. Wir haben von dem innerlichen Ge- 
brauch des Chlorzinks keine besondere Wirkung gesehen, und halten es, 
wie die meisten Metalle, vom Quecksilber abgesehen, für entbehrlich und 
überflüssig. 
Blei gab Goulard innerlich; Platina hat Cullerier d. Aelt. als 
Plat. muriat wie das Gold gebrauchen lassen. 
$- 117. Säuren. Am häufigsten ist die Salpelersäure, seliner die 
Salzsäure, Phosphor -Schwefel-Essig-Citronensäure als antisyphelitisch be- 
nutzt worden. Die Salpetersäure, zuerst von Scott im Bombay ge- 
braucht, haben viele Aerzte sehr wirksam, andere sehr unkräftig gefun- 
den. Es kommt darauf an, wann man sie gebraueht. Sie scheint, wie 
auch die Salzsäure, besonders bei Individuen, die schon viel Quecksilber 
bekommen haben und an Syphilis mit Mereurial-Kachexie leiden, heilsam 
zu sein. Für solche Fälle ist sie auch hauptsächlich empfohlen worden, 
und wir selbst haben öfter die Salzsäure, als die mildere, unter solchen 
Umständen mit günstigem Erfolg gebraucht. 
$. 118. Alkalien. Das flüchtige Laugensalz oder Kali ist schon 
von Lemery und Sylvius als Heilkraft gegen Syphilis empfohlen , spä- 
ter besonders von Peyrilhe. Es war wieder in Vergessenheit gekom- 
men, als Besnard mit seiner berühmten Tinet. antimiasmalica hervortrat, 
die das Quecksilber ganz entbehrlich machen sollte. Sie besteht ebenfalls 
hauptsächlich aus dem flüchtigen Laugensalz mit einem Zusatz von Opium 
und Zimmtwasser; ihre Wirkungen entsprachen aber dem, was B. von 
ihr gerühmt hatte, nach den Erfahrungen anderer Aerzte, Horn, Hufe- 
land, v. Hidenbrandt, Kern, durchaus nicht. In neuester Zeit will 
man Bromkali gegen inveterirte, besonders mit Hypertrophien und Ver- 
härtungen complieirte Syphilis nützlich gefunden haben. (Ricord, Graf, 
Glover). Sein Gebrauch erheischt aber viel Vorsicht bei reizbaren Ath- 
mungs- und Verdauungswerkzeugen.
	        
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